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Ehrentag Ein Hoch auf das Toilettenpapier

Zum Tag des Toilettenpapiers zieht Sofidel-Chef Müller Bilanz nach den Hamsterkäufen. Der Papierbestand für Stendal ist vorerst gesichert.

Von Sarah Klas 25.08.2020, 23:01

Stendal l Es ist unser täglicher Begleiter auf dem stillen Örtchen, alltäglich und doch unverzichtbar für die Hygiene: Das Toilettenpapier! Dreilagig, vierlagig - für das besondere Erlebnis greifen manche auch zum fünflagigen Papier - mit Blumenmuster oder schlicht weiß, die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Deshalb ehren wir das Toilettenpapier heute mit seinem eigenen Tag.

Gerade zu Beginn der Corona-Krise hat sich gezeigt, welchen Stellenwert das dünne Papier für uns wirklich hat: Die Regale in Supermärkten und Drogerien, in denen sonst Zehner- oder Zwanzigerpacks gestalpelt liegen, waren leer. Fünf Monate nach den Hamsterkäufen und pünktlich zum Ehrentag des Toilettenpapiers wird es Zeit, Bilanz in der Papierindustrie zu ziehen. Stefan Müller, Werksleiter von Sofidel in Arneburg, gibt beim scheinbar beliebtesten Produkt der Deutschen Entwarnung: „Es hat sich alles normalisiert. Nachdem die Nachfrage kurz zurückgegangen ist, stellt sich langsam das normale Niveau wieder ein.“ Die „Delle“ von der Müller im Volksstimme-Interview spricht, konnte durch die Vorproduktion zur Hochzeit der Hamsterkäufe aufgefangen werden. Von Kurzarbeit war im Papierwerk in Arneburg nie die Rede.

Circa 14 000 Paletten verlassen wöchentlich die Toilettenpapier-Fabrik, 20 000 waren es zur Hochzeit. Um dem Ansturm Stand zu halten, musste das Unternehmen auf die Lagerbestände zurückgreifen. Diese schrumpften um etwa die Hälfte, „sind jetzt aber wieder aufgefüllt“, bestätigt Müller.

Viel konnte Müller aus den Hamsterkäufen nicht für die Produktion mitnehmen, die Maschinen bei Sofidel laufen bereits 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Etwas anderes hat sich aber als wichtig herausgestellt: „Wir haben sämtliche internen Prozesse auf den Prüfstand gestellt, um so wenig Risikio wie möglich einzugehen. Wo es möglich ist, wird Abstand gewahrt, ansonsten tragen die Arbeiter Schutzmasken. Ist das Werk denn vorbereitet, sollte eine neue Welle die Toilettenpapier-Regale wieder leer fegen? „Ich glaube, dass wir so etwas nicht noch einmal erleben werden“, gesteht Müller. Und wenn, dann reichen die Vorräte in Arensburg zwei bis drei Wochen.

Das beliebteste Toilettenpapier, das das Sofidel-Werk verlässt, ist das Kamillen-Papier. Passend dazu mit weißen Blüten bedruckt. Müllers persönliches Lieblingsmotiv war der Affe, aber auch der Esel, der aktuell das Papier ziert. Ob drei- oder vierlagig, das ist den Stendalern egal, nur zum fünflagigen Papier greifen die wenigsten.