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Ehrung Über Unterschiede zu Gemeinsamkeiten

Für das Theaterstück „Theas Reise“ erhalten Schüler der Krankenpflegeschule des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal zwei Preise.

Von Mike Kahnert 02.02.2018, 23:01

Stendal l „Es hat den Zusammenhalt der Klasse gestärkt.“ Das sagte Kim Karabasch über sich und ihre Mitschüler, nachdem ihr Theaterstück „Theas Reise“ sowohl mit dem Kulturförderpreis der Stadt als auch dem Sonderpreis der Johanniter-Stiftung (dotiert mit 1000 Euro) gewürdigt worden ist. Gestern wurden beide Preise im Mutterhaussaal des Johanniter-Krankenhauses in Stendal gefeiert.

„Es wurde ein Thema aufgegriffen, das sehr aktuell ist und zeigt, wie man mit Menschen umgeht, die unterschiedliche Hintergründe haben“, sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Franz Caesar. Die 20-minütige Aufführung, die von den Schülern der Krankenpflegeschule des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal gespielt wurde, zeigt eine Szene aus dem bereits existierenden Stück „Theos Reise“ und beschäftigt sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten verschiedener Religionen. Thea, gespielt von der 21-jährigen Anne Schulze, ist selbst nicht religiös und setzt sich mit einer Christin, einer Jüdin und einem Moslem an einen Tisch. Sie stellt dabei spitzfindige Fragen und findet heraus, was ihre Tischnachbarn dürfen oder nicht dürfen. Sie versteht aber auch, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, die vielleicht nicht offensichtlich sind, aber erkennbar, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.

Die erste Ehrung, der Kulturförderpreis der Stadt Stendal, wurde von Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) übergeben – nachträglich, denn bereits Ende November fand die Preisverleihung statt, an der aber niemand vom Projekt teilgenommen hatte. Seit 2004 gehe der Preis jährlich an Bürger, „die Kultur nebenbei machen“, so Schmotz. Die Geehrten hätten es verdient, weil es nicht selbstverständlich sei und harter Arbeit bedürfe. „Kultur verbindet, Kultur bildet, und Kultur lässt einen Dialog zu“, sagte er.

Ende 2016 begann die Planung für das Projekt, das von Claudia Klupsch ins Leben gerufen worden war. Mit 5000 Euro hat die Johanniter GmbH die Aktion unterstützt, womit unter anderem professionelle Hilfe vom Theater der Altmark bezahlt werden konnte. Als Teil der Vorbereitung beschäftigten sich die 29 Schüler mit den Religionen Christentum, Judentum und Islam, um zu verstehen, was aufgeführt wird, und nicht nur Texte auswendig zu lernen.

Gestern wurde auch Johanniter-Preis verliehen. Regina Villavicencio, Pressesprecherin der Johanniter GmbH aus Berlin, bedankte sich bei allen Beteiligten für „so ein wichtiges Projekt“. Beim Preis handelt sich um eine besondere Ehrung der Johanniter-Stiftung für die tolle Arbeit der Schüler an dem Theaterstück. Regina Villavicencio hofft, dass so etwas auch in Zukunft häufiger umgesetzt wird, „denn jeder Mensch hat einen anderen Hintergrund und denkt unterschiedlich, aber Gemeinsamkeiten lassen sich finden, wenn man nur hinguckt“.

„Wir sind stolz auf uns und die Klasse“, sagte Kim Karabasch. Die 19-Jährige war verantwortlich für das Bühnenbild und ist dankbar für die verschiedenen Erfahrungen, die sie und ihre Klassenkameraden mit dem Projekt sammeln konnten. Sie und Anne Schulze können sich vorstellen, sich zukünftig ehrenamtlich zu engagieren. „Wir sind froh, so etwas erlebt zu haben“, sagte Anne mit einem Selbstbewusstsein, das alle bei der gemeinsamen Arbeit an „Theas Reise“ aufgebaut haben.