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EngagementWildpark-Eisenbahn wird repariert

Förderverein und neuer Betreiberverein arbeiten in Weißewarte auf Hochtouren auf die Saisoneröffnung im März hin.

Von Birgit Schulze 22.01.2020, 19:33

Weißewarte/Bellingen l Die kunterbunte und bei Kindern so beliebte Parkeisenbahn aus dem Wildpark in Weißewarte ist vor einigen Tagen abgeholt und in die Werkstatt des Bellinger Landtechnikservices „Schulze & Tüngler“ eingeliefert worden. Dort sind Fachleute nun damit befasst, das aus den 80er Jahren stammende Gefährt wieder in einen technisch einwandfreien Zustand zu versetzen.

Dazu gehört das Abdrehen der abgenutzten Räder der Waggons aus „PVDF“, einem harten, weißen Kunststoff. Auch die metallenen Räder der Lokomotive, die zuletzt wegen des Aneinanderreibens von Teilen Funken geschlagen hatten, und die Bremsen sollen überholt werden.

Außerdem werden heutigen Vorschriften entsprechende zusätzliche Sturzsicherungen angebaut. Und ganz nebenbei werde man auch die einen oder anderen Schönheitsfehler beheben, erklärt Firmeninhaber René Wolf. Denn provisorische Stricke zum Läuten der Glocke oder ein batteriebetriebenes LED-Teelicht, das eingesetzt wurde, als die schöne Laterne der Lok ausgefallen war, seien eben nur Behelfslösungen gewesen, Dinge, die keine Kosten verursachen sollten.

Wirklich verschönert werden muss sie aber nicht, die kleine Eisenbahn, die im Eingangsbereich des Parkes zu einer Rundtour einlädt. Denn Künstler Norbert Müller hatte in wochenlanger Arbeit nach dem Hochwasser 2013 das ganze Gefährt mit Partnerin Brigitte Höhn farblich restauriert und mit farbenfrohen Märchen­motiven versehen.

Dass die Bahn, die schon im vergangenen Sommer nicht mehr fuhr, noch vor der neuen Saison in Ordnung gebracht werden muss, das war vor allem dem neu aufgestellten Förderverein des Wildparkes eine Herzensangelegenheit. Der Verein habe die Reparatur, für die es schon länger Pläne gab, in Auftrag gegeben, damit es für die Besucher sichtbar vorangehe, erklärt der neue Vorsitzende Michael Grupe. Ein Bürger aus Weißewarte, der nicht genannt werden möchte, habe eine größere Spende dazu gegeben, auch die Landtechnik „Schulze & Tüngler“ wird einen Teil der Reparaturkosten sponsern, den Rest übernimmt der Verein. Alles, was im Park passiert, werde derzeit im Miteinander zwischen dem neu gegründeten Betreiberverein, dem Förderverein und der Kommune abgestimmt, erklären Grupe und Betreibervereinsvorsitzender Fred Stoike.

Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos) berichtete am Montagabend im Sozialausschuss außerdem von Gesprächen mit dem Betreiberverein, in dem es um die Vertragsgestaltung und die künftige Finanzierung ging. Gemeinsam sei man bei der unteren Naturschutzbehörde gewesen, um den Übergang der Verantwortlichkeiten zu klären, so Brohm.

Am 5. Februar soll im Stadtrat über konkrete Zahlen gesprochen werden und auch über den Parkimbiss. Dort sei der Verein bereits dabei, die Räumlichkeiten entsprechend der Hygienevorschriften für Gaststätten neu herzurichten. „Man hatte darum gebeten, schon früher reinzukönnen, um rechtzeitig im März startklar zu sein“, so Brohm im Ausschuss.

Formal soll der Betreiberverein am 1. März übernehmen, geplant ist aber bereits im Februar ein öffentlicher Arbeitseinsatz, um vor Beginn der neuen Saison die Anlage zu verschönern. Außerdem soll es am 7. März einen großen Spendenlauf im Wildpark geben.

Förderverein und Betreiberverein haben sich aber noch einiges mehr vorgenommen, so wird es auch neue Veranstaltungen geben, Flohmärkte und bewährte Feste wie Ostern und das Wildparkfest im Sommer sollen Bestand haben, ebenso die beliebten Flohmärkte.

Edith Braun (WG Lüderitz) wollte im Ausschuss noch wissen, wie viel in den zurückliegenden Jahren an Zuschuss in den Wildpark geflossen war, denn 2019 mit seinen Kosten durch externes Personal (aus dem Wildpark Müden) und ausgeuferten Futterkosten sei nicht repräsentativ, findet sie. „Es geht um freiwillige Aufgaben, die nicht zum Nulltarif gehen, wir haben für fünf Monate mal so großzügig 150 000 Euro zugeschossen, da können wir den Betreiberverein nicht im Regen stehen lassen!“ In der Planung für 2019 waren rund 100 000 Euro als Zuschuss einkalkuliert worden.