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Entenflott Es grünt zu grün auf dem Teich

Die Kleine Wasserlinse hat sich auf dem Stendaler Schwanenteich im August-Bebel-Park breit gemacht.

Von Volker Langner 19.07.2017, 01:01

Stendal l Ein grüner Teppich hat sich über den Schwanenteich gelegt, über den an diesem sonnigen Sommertag kaum ein Lüftchen weht, der kleine Luftlöcher in das Grün pusten könnte. Fast ebenso träge steht auf der Südseite des Teiches die Uchte. Ihr Wasser reicht kaum an die beiden gemauerten Zuflüsse. Ein Wasseraustausch erscheint nicht möglich.

Damit liegt der grüne Teppich, der aus der Kleinen Wasserlinse besteht, weiter schwer auf dem Wasser. „Versuche in der Vergangenheit, diesen Pflanzenbewuchs auf dem Schwanenteich zu beseitigen, waren langfristig ohne Erfolg“, beantwortet die Stendaler Stadtverwaltung eine entsprechende Volksstimme-Anfrage.

Ein Problem ist sicher der niedrige Wasserstand der Uchte, der Zu- beziehungsweise Abfluss entgegensteht. Das bestätigt auch die Stadt: „Der niedrige Wasserstand der Uchte in den letzten Jahren und insbesondere im Sommer verhindert den Austausch des Wassers.“

Was tun? Eine Überlegung ist, mit einem Strömungslenker – das können beispielsweise Buhnen sein – den Wasserstand der Uchte anzuheben, um ein Einströmen in den Schwanenteich zu ermöglichen. Allerdings, so Stadtsprecher Klaus Ortmann, gestaltet sich die Lösung schwierig, „da der Teich ein überwiegend stehendes Flachgewässer ist und der Niedrigwasserstand der Uchte den Austausch des ,Frischwassers‘ verhindert“. Nun werde nach weiteren Lösungen gesucht.

Mit an Bord ist dabei auch der Stendaler Anglerverein. Schließlich nutzt die Vereinigung, der rund 20 Gruppen und fünf Vereine angehören, den Schwanenteich mit seinen rund 6590 Quadratmeter Wasserfläche als Angelgewässer. Für Gewässerwart Jürgen Schwarzlose ist das Problem mit der Kleinen Wasserlinse ein „Kampf gegen Windmühlen“. Seiner Meinung nach müsste der Pflanzenbewuchs ausgespült werden, um dem Problem Herr zu werden. „Doch wenn die Uchte – wie derzeit – einen zu geringen Wasserstand hat, kann das Entenflott nicht abgeleitet werden“, macht Schwarzlose das Dilemma deutlich.

In der Regel, erklärt er weiter, ist Entenflott nicht gefährlich und sinkt in der kälteren Jahreszeit auf den Grund herab. Aber bei Hitze, vor allem über einen längeren Zeitraum, kann der grüne Teppich zu Fischsterben führen. Grund Sauerstoffmangel. Dazu kam es im Vorjahr. Etwa 60 Kilogramm Fische sind damals verendet, erinnert sich Gewässerwart Schwarzlose.

Genutzt wird der Schwanenteich kaum mehr von Anglern. „Derzeit erfolgt dort auch kein neuer Besatz“, sagt Schwarzlose, sprich: Der Anglerverein setzt dort keine Flossentiere ein. Nach Einschätzung des Fachmannes tummeln – wenn man es so noch nennen kann – sich im Schwanenteich gegenwärtig unter anderem Plötzen, Barsche, Schleie. Und hoffen auf einen Teich ohne Teppich?

Das tun auf jeden Fall Besucher des August-Bebel-Parks und Anwohner, wie Anrufe in der Volksstimme-Redaktion belegen. Nach Einschätzung der Stadt hat sich „durch die Instandsetzungsarbeiten der vergangenen Jahre und die beständige Pflege diese Anlage zu einem beliebten und viel genutzten Park entwickelt“. Stadtsprecher Ortmann stellt fest: „Die Wege sind eingefasst und mit für Kinderwagen und Rollatoren tauglichem Material befestigt. Rasen und Uferböschungen sind stets gemäht, der Baumbestand ist gesund. Müll und Unrat werden fast täglich beseitigt, Bänke laden zum Verweilen ein. Eine grüne Oase mitten in einer grünen Stadt.“

Zu grün allerdings grünt es auf dem Schwanenteich.