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Erinnerungen Neue Stolpersteine für Stendal

Das Bündnis „Herz statt Hetze“ sucht Zeitzeugen für neue Stoplersteine in Stendal, die an das jündische Leben in der Hansestadt erinnern.

07.01.2021, 05:00

Stendal (ru) l Sechs sogenannte Stolpersteine liegen bislang in der Innenstadt, die an das Leben jüdischer Menschen in Stendal erinnern. Ein neuer Antrag für die Verlegung weiterer Stolpersteine wird vom Bündnis „Herz statt Hetze“ vorbereitet. Es recherchiert zusammen mit dem Jugendverband „Die Falken“ im Rahmen einer neuen Stolperstein-Initiative über das Leben jüdischer Menschen in Stendal, besonders in der Zeit von 1933 bis 1942. Im Jahre 1942, nach 645 Jahren, endete mit der Deportation der letzten in der Grabenstraße 4 wohnhaften Jüdinnen und Juden das jüdisches Leben in Stendal. Bis heute. „Wir möchten die Erinnerungen wach halten“, begründet Jacob Beuchel vom Bündnis „Herz statt Hetze“ das Engagement.

Da das vorliegende Material unter anderem aus dem Stadtarchiv begrenzt sei, wird um Unterstützung gebeten. Beuchel fragt: Gibt es noch Augenzeugen zu jüdischem Leben in Stendal? Hat noch jemand Fotos, Zeitungsausschnitte, Briefe? Alles sei für das Rechercheteam wertvoll. „Tot ist, wer vergessen ist,“ zitiert Beuchel einen Satz aus dem Judentum.

Er und die Mitstreiter bitten zudem, dass sich die Zeitzeugin meldet, die nach dem Gedenken an das Attentat von Halle am 12. Oktober 2019 vor Ort von der Beobachtung ihres Mannes berichtete, der gegenüber der Grabenstraße 4 wohne und offenbar die Deportation der Juden aus diesem Hause (unter anderen die Familien Dänemark und Charig) gesehen hat.

Interessierte Personen, die bei der Stolperstein-Initiative mitmachen beziehungsweise für die Recherche Material zur Verfügung stellen möchten, können sich bei Sylvia Gohsrich und Jacob Beuchel melden, unter E-Mail: info@herz-statt-hetze-stendal.de oder Telefon: 0176/61282623.

Eine erste Broschüre mit Biographien jüdischen Lebens in Stendal soll übrigens Ende Januar vorgestellt werden – im Rahmen eines Workshops der Aktionswoche „Denken ohne Geländer“. Die Broschüre wurde mit Fördergeld aus dem Bundesprogramms „Demokratie leben“ finanziert.