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Erpressung Keine Panik bei der Paketannahme

Trotz der DHL-Erpressung bleiben die Stendaler Kunden gelassen.

Von Thomas Pusch 13.12.2017, 00:01

Stendal l 1. Dezember: Bombenalarm in der Potsdamer Innenstadt, in einer Apotheke in der Nähe des Weihnachtsmarktes ist ein verdächtiges Päckchen abgegeben worden. Es wird entschärft. 9. Dezember: Ein verdächtiges Paket in einer Bremer Postfiliale sorgt für einen Großeinsatz, auch ein Teil der nahegelegenen Autobahn wird gesperrt. Nach dreieinhalb Stunden geben Polizei und Feuerwehr Entwarnung, keine Gefahr. 12. Dezember: Der Zülpicher Platz in der Kölner Innenstadt wird am Mittag wegen eines verdächtigen Pakets gesperrt. Am frühen Nachmittag gibt die Polizei Entwarnung, in dem Paket sind medizinische Unterlagen.

Seit bekanntgeworden ist, dass der Paketdienst DHL erpresst wird und der Erpresser damit droht, weitere gefährliche Päckchen wie das in Potsdam aufgetauchte zu versenden, haben viele Menschen ein mulmiges Gefühl. Manchmal wird übervorsichtig reagiert, wie in Bremen und Köln, aber das lässt sich vorher nicht feststellen.

Anke Blenn, Regionalsprecherin der DHL, kann allerdings beruhigen. „Grundsätzlich ist auch nach Auskunft der Polizei festzustellen, dass Pakete nur dann eine Bedrohung darstellen können, wenn sie aktiv geöffnet werden“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme. Den Kunden empfiehlt DHL daher, vorerst nur Sendungen von bekannten Absendern anzunehmen oder Sendungen, die man selbst bestellt hat. Auf der anderen Seite gebe es derzeit keine Hinweise der Ermittlungsbehörden, aus denen eine konkrete Bedrohung für die Annahme von Paketen hervorgeht.

Ein verdächtiges Paket sollte auf keinen Fall geöffnet werden, sondern man sollte sich bei Verdachtsfällen in Sicherheit bringen und die Polizei informieren.

Verdächtige Pakete hat es in Stendal laut Polizeisprecher Marco Neiß noch nicht gegeben. „Aber natürlich könnte das auch bei uns passieren“, sagte er auf Nachfrage der Volksstimme. Verdächtige Gepäckstücke in Zügen oder auf Bahnhöfen habe es in der Region auch schon öfter gegeben, allesamt harmlos. „Aber man geht da natürlich auf Nummer sicher“, meinte er.

DHL transportiert als Massendienstleister im Jahresdurchschnitt täglich mehr als vier Millionen Paketsendungen, in der Vorweihnachtszeit an einzelnen Tagen bereits jetzt schon mehr als sieben Millionen Pakete. „Daraus allein ergibt sich bereits, dass die Kontrolle jeder einzelnen Sendung nicht ohne Weiteres möglich ist“, erläuterte die Sprecherin. Das Unternehmen werde jedoch alle Maßnahmen ergreifen, die möglich und machbar sind, um die Mitarbeiter vor Schäden zu schützen

Seit dem Sommer betreibt Karina Rochow „Karinas Laden“ an der Bahnhofstraße. Dazu gehört auch eine Postfiliale, in der in diesen Tagen ebenfalls Hochbetreieb herrscht, aber keine Angst. „Viele Kunden sehen das mit Galgenhumor“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme. Da wolle dann schon mal jemand sein verdächtiges Paket abholen. Von Zustellern habe sie allerdings schon gehört, dass manche Leute es ablehnen, für einen Nachbarn ein Paket anzunehmen.

Sie selbst sieht die Situation, wie sie sagt, „angstbefreit“: „Ich glaube kaum, dass sich irgendjemand unser kleines Stendal für ein Sprengstoffpaket aussuchen wird.“