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Forschungsprojekt Jugendkultur kommt ins Museum

Seit Sommer 2015 beschäftigt sich eine Forschungsgruppe um Prof. Günter Mey mit der Stendaler Jugendkultur zwischen 1950 und 1990.

Von Donald Lyko 14.02.2017, 01:00

Stendal l Noch sind Prof. Günter Mey und seine Mitstreiter im Forschungsteam in der Schlussphase der Auswertung der Studie „Jugendkultur in Stendal: 1950-1990“, aber schon jetzt sagt Aileen Piechocki, als studentische Mitarbeiterin von Anfang an dabei: „Mit den mehr als 30 Interviews ist ein Stück Geschichte lebendig geworden. Und die vielen kleinen Geschichten der Interviewten lassen sehr anschaulich werden, wie Jugend in den vier Jahrzehnten in der DDR ganz konkret in Stendal aussah.“ Aileen Piechocki wird auch wieder mitwirken, wenn nun die Ergebnisse für eine Ausstellung im Altmärkischen Museum aufbereitet werden.

Die Forschungsgruppe hat seit Sommer 2015 viele Interviews mit 40- bis 80-jährigen Stendalern zu ihrer Jugend geführt, um einen Einblick in das Leben von 1950 bis 1990 zu bekommen. Die Interviews wurden im Offenen Kanal aufgezeichnet. Zudem hat die Gruppe Fotos und Gegenstände zusammengetragen – und sie wünscht sich noch mehr. „Es wäre schön, wenn alle in Stendal mal ihre Fotoalben durchblättern und uns Fotos zur Verfügung stellen. Auch ein Blick auf den Dachboden oder in den Keller würde helfen. Da finden sich bestimmt viele Fundstücke, die in der Ausstellung gezeigt werden könnten – damit die Ausstellung nicht nur eine über, sondern auch mit Stendalern und für Stendaler wird“, sagt Gabriele Bark, Leiterin der Altmärkischen Museums.

„Es gab eine Fülle an Orten, an denen Jugendliche sich trafen, weit mehr als heute. Es gab sie über die Zeit, aber die Zen­tren haben sich gewandelt, mal war es das Jugendclubhaus, mal der Bierkeller, mal das Barcafé oder das Café Pinguin, dort stand auch eine Jukebox“, fasst Prof. Mey eines der Forschungsergebnisse zusammen.

Für die von ihm konzipierte Ausstellung werden die Geschichten von ihm und seinem Team neu aufbereitet. Im Sonderausstellungsbereich werden drei Räume gestaltet. Jeder Raum widmet sich mit Musik, Kleidung und Orten einem Thema, wobei die Übergänge fließend sein sollen. Geboten werden „Geschichte(n) zum Anhören“ – insbesondere werden viele Auszüge aus den Interviews als Audioausschnitte über Hörstationen präsentiert. Damit die Erzählungen anschaulich werden, gibt es „Geschichte(n) zum Angucken“, insbesondere Fotos von Musik- und Tanzveranstaltungen sowie privaten Treffen, aber auch Musikjournale wie „Melodie und Rhythmus“ und die West-„Bravo“ und Modezeitschriften wie „Sybille“.

Schließlich soll es um „Geschichte(n) zum Anfassen“ gehen und Objekte, insbesondere Schallplatten, Plattenspieler, Kassettenrekorder und Kleidung. Und eine Jukebox, wenn sie sich finden lässt, um die Atmosphäre vom Café Pinguin lebendig werden lassen.