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Fridays for Future Kleider tauschen für die Nachhaltigkeit

Die Initiative Fridays for Future in Stendal will mit einer Umweltaktion zum Nachdenken anregen.

Von Mike Kahnert 29.05.2020, 21:00

Stendal l Eine Jeans benötigt mehr als 10.000 Liter Wasser in der Herstellung. 40 Prozent der gekauften Klamotten werden nie getragen und zahlreiche Kleidungsstücke sind voller Chemikalien. Fakten, über die die Initiative Fridays for Future Stendal am Freitag auf dem Winckelmannplatz mithife von Aufstellern informierte. Und zwar bei einem Kleidertausch, der zum Nachdenken anregen sollte.

Der Ort zwischen dem Kaufhaus Ramelow und Markenladen New Yorker war bewusst gewählt. Denn auch, wenn es Kleidertausch heißt, ist Tauschen kein Muss. Wem ein Shirt oder eine Bluse gefällt, der darf das Teil kostenlos mitnehmen.

„Eigentlich wird jeder glücklich“, sagt Isabella Lang. Die 26-Jährige von Fridays for Future ist überzeugt von dem Konzept Kleidertausch. Sie selbst trägt unter einer orangefarbenen Warnweste ausschließlich gebrauchte Kleidung. „Kein Ramsch“, sagt die Studentin. Mottenzerfressene Kleidung soll nicht getauscht werden. Ziel sei es den eigenen Schrank etwas zu leeren, statt die Klamotten über eine Hilfsorganisation nach Afrika zu schicken, womit die Textilwirtschaft vor Ort durcheinander gebracht werde. „Und andere freuen sich über neue Kleidungsstücke“, sagt sie mit einem Lächeln.

Isabella Langs Kollegin Luisa Simon hilft gerne bei der Aktion mit. „Weil ich es schön finde in einer Gemeinschaft meine Werte nach Außen zu vertreten“, sagt die 25-Jährige. Sie trage selbst nur Second-Hand-Klamotten.

„Vor 15 Jahren hat man halb so viel Kleidung gekauft wie heute“, erklärt Isabella Lang. In ihren Augen eine rasante Entwicklung und eine Verschwendung von Ressourcen. Das Konzept Kleidertausch soll dem entgegenwirken. Die Studentin erklärt, dass das Aussuchen von einer Hose oder eines Kleides so viel persönlicher abläuft. Man überlege sich genauer, ob das Kleidungsstück zur eigenen Person passt, statt sich mit dem hundertsten Markenshirt der neuesten Mode anzupassen. Aus diesem Grund landet auch „überraschend wenig“ der ausgesuchten Klamotten erneut im Kleidertausch.

Einkaufen geht die Studentin trotzdem noch. Aber ausschließlich Second Hand und Unterwäsche oder Strümpfe werden beim Kleidertausch schon aus hygienischen Gründen nicht angeboten.

Insgesamt ist die 26-Jährige zufrieden mit der Aktion. Von 12 bis 15 Uhr standen die jungen Männer und Frauen von Fridays for Future am Winckelmannplatz. Die Beteiligung: „60 Leute haben wir registriert“, sagt Isabella Lang. In etwa einem Monat soll der Kleidertausch wieder stattfinden.