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Fuchs eingschläfert Reinecke auf dem Untersuchungstisch

Der Fuchs, der am Donnerstag in der Stendaler Fußgängerzone unterwegs war, musste eingeschläfert werden und wird nun untersucht.

Von Bernd-Volker Brahms 11.12.2015, 17:36

Stendal l Noch kann nicht abschließend beurteilt werden, an welcher Krankheit der Fuchs gelitten hat, der am Donnerstag in Stendal in einem Modegeschäft in der Breiten Straße eingefangen wurde. „Mit großer Wahrscheinlichkeit war das Tier aber an Staupe erkrankt“, sagte Angela Vogel, Pressesprecherin des Landkreises gestern auf Anfrage.

Der Amtstierarzt Dr. Thoralf Schaffer hatte das Tier noch am Donnerstag eingeschläfert, nachdem es im Tiergarten in einem Käfig gesperrt worden war. Es ging insbesondere darum, auch die übrigen Tiere aus dem Tiergarten zu schonen. Der genutzte Käfig wird desinfiziert, so dass es keine Übertragungen auf andere Tiere geben kann. Insbesondere hundeartige Tiere, zu deren Familie die Füchse gehören, sind gefährdet.

Erste Tests am Freitag ergaben, dass der Fuchs nicht an Tollwut gelitten hat, jedoch hochgradigen Bandwurm- und Spulwurmbefall hatte. „Das Hirn des Tieres wird noch untersucht, um endgültige Klarheit über den Staupe-Virus zu bekommen“, sagte Vogel. Das Landesamt für Verbraucherschutz, das seinen Fachbereich Tiermedizin in Stendal hat, wird diese Untersuchung vornehmen. Am Dienstag ist mit einem Ergebnis zu rechnen.

„Ein Gefährdung für die Menschen gibt es nicht, wenn sich die erste Analyse bestätigt“, sagte Vogel. Der Fuchs war im Modegeschäft „Gerry Weber“ aufgegriffen worden (die Volksstimme berichtete). Das Tier hatte zahlreiche Kunden im Laden beschnuppert und war letztlich mit einer Wurst gelockt und in einen Karton gesperrt worden. Es war äußerst zahm.

Der Amtstierarzt habe auch keine Erklärung dafür, was das Tier in die Stendaler Innenstadt gelockt haben könnte, berichtete Vogel. Es war ein wild lebendes Tier gewesen.

Es sei kein ungewöhnliches Phänomen, dass sich ein Fuchs mal in die Nähe von Menschen wage. „Auf den Dörfern kennen die Leute das“, sagte Vogel. Sie gehe nicht davon aus, dass das Tier möglicherweise so zahm war, weil es vorher von Menschen gefüttert worden ist. Ohnehin ist das Füttern und Halten von Wildtieren gesetzlich verboten.

In Berlin kennt man das Phänomen mit den Füchsen in der Stadt schon länger. Es läuft derzeit am Berliner Leibnitz-Institut eine Forschungsprojekt zum Thema „Stadtfüchse“. In einer Langzeitstudie soll das Verhalten der Tiere untersucht werden. Es gibt sogar Fotos von Füchsen, die sich im garten des Bundeskanzleramtes tummeln.