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Fußball Chance für Kunstrasenplatz

Der 1. FC Lok Stendal braucht Unterstützung bei seinem 280.000 Euro teurem Projekt. Die Stadt stellt Bedinungen an den Fußballverein.

Von Thomas Pusch 13.05.2016, 01:01

Stendal l Im Stadtrat am 11. April waren noch Fragen an den 1. FC Lok Stendal offengeblieben. Die sollten beantwortet werden, bevor der Rat der Förderung einer Kunstrasenanlage auf dem Gelände des Hölzchens zustimmt. Von den 280.000 Euro, die im Haushalt als kommunaler Zuschuss für einen Kunstrasenplatz eingeplant sind, sind 140.000 Euro mit einem Sperrvermerk versehen. Dies war Teil eines Änderungsantrages, den die Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile eingebracht hatte.

Der zweite Teil bestand aus fünf Fragen. Unter anderem ging es darum, ob alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, weitere potenzielle Geldgeber an den Kosten zu beteiligen. Gefragt wurde nach den Folgekosten und wer sie übernimmt, der Nutzungszusage für andere Vereine und den künftigen Eigentumsverhältnissen. Die Antworten sind mittlerweile eingetroffen.

Darin versichert Lok-Vizepräsident Ralf Troeger, dass der Verein alle Möglichkeiten der Förderung abgeklopft habe. Von Landkreis und Kreissportbund habe es ein definitives Nein gegeben, der KSB habe aber den Bau des Kunstrasenplatzes befürwortet. Auch die Suche nach weiteren Sponsoren sei nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Daher sei mehr als der Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent, 67.000 Euro, nicht zu erbringen. Im Gegenteil, diese Summe sei bereits „ambitioniert“.

Diese finanzielle Hürde verhindert auch, dass Lotto-Toto-Mittel in Anspruch genommen werden können. Dafür müsste ein Eigenanteil von 15 Prozent aufgebracht werden, das sind 100.500 Euro. Zudem sei nicht klar, wann die Lotto-Mittel fließen würden, ein Abwarten könne das Projekt zum Scheitern bringen, zumal Landesmittel in diesem Jahr bereitstehen.

Die Grundstücksfrage ist für den Verein geklärt. Selbstverständlich bleibe das Areal Eigentum der Stadt Stendal. Mit Mitteln des Landes und des Vereins in Höhe von insgesamt 400.000 Euro werde die Stadt Eigentümerin eines Grundstückes, das einen Wert von 667.000 Euro hat.

Der Verein versichert zudem, dass er die zusätzlichen Kosten, die durch die Pflege des Kunstrasenplatzes entstehen, übernehmen werde. Schließlich gesteht er auch zu, dass der Platz außerhalb der eigenen Trainings- und Spielzeiten und im Rahmen der Belastungsgrenze anderen Vereinen überlassen wird.

So steht es auch im Vertrag, den die Stadt mit Lok Stendal schließen wird. In Paragraph 5 heißt es: „Die Parteien sind sich darüber einig, dass der 1 FC. Lok Stendal außerhalb seiner Trainings- und Spielzeiten und innerhalb der Belastungsgrenzen laut Hersteller den Kunstrasenplatz auch anderen Vereinen im Rahmen des Üblichen überlässt. Die Abstimmung hat jeweils zwischen dem 1. FC Lok Stendal und dem Gastverein zu erfolgen. Über die Nutzung entscheidet der 1. FC Lok Stendal.“

Die Formulierung stößt bei Reiner Instenberg, Vorsitzender der Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile, auf Kritik. „Ich finde nicht, dass wir das allein in der Hand von Lok lassen sollten“, meinte er im Gespräch mit der Volksstimme. Er erwartet, dass der Verein einen Belegungsplan aufstellt und dann die freien Zeiten unter Vermittlung der Stadt an die anderen interessierten Verein vergeben werden.

Instenberg erwartet zudem von Seiten der Stadt künftig eine andere Haushaltsplanung. „Ersatzausgaben und Sanierungsmaßnahmen müssen in die Planung einbezogen werden“, sagte er. Das beziehe sich ja nicht nur auf den Kunst-rasenplatz, sondern auf das Altoa, das Theater oder auch die Grundschulen der Stadt. Es könne nicht sein, dass von heute auf morgen eine Forderung aufgemacht werde, auf die dann unvorbereitet reagiert werden muss. „Die Brandmeldeanlage im Theater war so ein Beispiel“, sagte er. Grundsätzlich werde seine Fraktion der Förderung aber zustimmen.

Und damit Lok Stendal von einem Kapazitätsproblem befreien. Darüber hatte Vizepräsident Troeger schon im vergangenen Jahr in der Volksstimme geklagt. Zudem seien die Bedingungen auf dem Kunstrasen besser als auf seinem natürlichen Gegenstück. „Die Kunstrasenplätze der heutigen Generation weisen eine große Ähnlichkeit mit Naturrasen auf, ohne dessen Nachteile wie zum Beispiel etliche Unebenheiten. Auf Kunstrasen kann mit hohem Tempo und hohem technischen Anspruch gespielt und trainiert werden, also weitaus besser als auf einem stark frequentierten und dadurch entsprechend gezeichneten Naturrasenplatz“, hatte Troeger gesagt.

Verbessert sich auch die sportliche Situation für den 1. FC Lok Stendal, so sehen die Stadträte den Verein auch in der Pflicht. Im April-Stadtrat hatte Sven Meinecke (Linke) angesprochen, dass sich Lok Stendal verpflichtet habe, das Kassenhäuschen in Ordnung zu bringen. Wenn die Stadt Geld für den Kunstrasenplatz zusteuern soll, dann müssten solche Zusagen des Vereins auch eingefordert werden, hatte er gesagt.