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Ganztagsgrundschule Ob Schule oder Hort - saniert wird

Auf der dritten Etage der Stendaler Ganztagsgrundschule werden Räume saniert, ob für die Schule oder den Hort.

Von Donald Lyko 30.03.2017, 02:00

Stendal l Geht es derzeit um den möglichen Ausbau der dritten Etage der Ganztagsgrundschule an der Goethestraße, kommt oft das Attribut „leerstehend“ vor. Ganz stimmt das aber nicht, wie am Dienstag die Mitglieder der Fraktion Linke/Grüne bei einem Rundgang sahen. So werden zum Beispiel in dieser Etage schon jetzt zwei Räume von der Schule genutzt. Weil während der Sanierung die Brandschutzvorgaben für das gesamte Gebäude erfüllt wurden, ist das kein Problem.

Eines gibt es aber mit dem Server für die Computer. Der steht in der dritten Etage derzeit in einem früheren Klassenzimmer, in dem außerdem Karten, Bücher und andere Lehrmittel in Regalen gelagert werden. „Das darf nicht mehr so sein, ein eigener Raum ist erforderlich“, erklärte Schulleiterin Petra Richter beim Rundgang. Mit Zwischenwänden soll die geforderte Abtrennung nun gebaut werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Umsetzung des Servers in den Keller, „aber das ist finanziell nicht machbar“, so Petra Richter. Unter anderem müssten die Leitungen dafür neu verlegt werden.

Bei der Grundsanierung der Schule war die Fassade komplett gemacht worden, auch alle Fenster sind neu. In der dritten Etage fehlen allerdings die Heizungen, die Sanitäranlagen wurden komplett ausgebaut, die Fußböden sind zum Teil noch Parkett. Innen müsste umfangreich saniert werden, hinzu käme die komplette Einrichtung. Die Größe der Räume lässt Klassenstärken von maximal 21, 22 Schülern zu. Über die möglichen Kosten hat die Verwaltung bisher noch keine Angaben gemacht.

Einige der Räume werden derzeit von der Stadt und von der Schule als Lagerraum genutzt, unter anderem für die Sommerbänke für den Schulhof, Tische und Stühle sowie für alte Schränke und Schreibtische. Bei einem Ausbau für eine Schulnutzung müsste andernorts Lagerplatz geschaffen werden, denn der Dachboden darf wegen des Brandschutzes nicht genutzt werden. Mehr Schüler machen nicht nur zusätzliche Klassenräume erforderlich, auch bei der Essenversorgung müsste zusätzlicher Platz geschaffen werden. Denn schon jetzt speisen die Grundschüler in vier Durchgängen. „Noch mehr, das würde sich zeitlich nicht machen lassen“, erklärte die Schulleiterin. Und dann werden auch noch ein größeres Lehrer-/Beratungszimmer benötigt sowie ein Archivraum.

Derzeit hat die Ganztagsgrundschule 288 Schüler. Die Variante 3 – Sanierung Pe­trikirchhof-Grundschule und Ausbau der besagten dritten Etage – sieht die zusätzliche Aufnahme von zirka 60 bis 70 Schülern vor. „Mehr als 60 Schüler zusätzlich geht nicht“, machte Petra Richter ihren Standpunkt klar. Denn für die pädagogische Arbeit würden entsprechende Räume benötigt. Sie selbst plädiert dafür, den Status quo beizubehalten. Von ihren Gästen nach der besten Lösung gefragt, sagte sie: „Für modernes, sauberes Unterrichten – Neues bauen.“

Auch wenn sich der Stadtrat für einen Neubau entscheiden sollte – in der dritten Etage der Ganztagsgrundschule werden „auf jeden Fall“ einige Räume saniert werden müssen, kündigte Torsten Mehlkopf, Leiter des Amtes für Jugend, Sport und Soziales, an. Es sollen Horträume geschaffen werden. Derzeit gehen 25 bis 30 Schüler nach der Ganztagsbetreuung noch hinüber zum Hort der Grundschule „Am Stadtsee“. Wegen der gestiegenen Schülerzahlen soll aber direkt in der Schule an der Goethestraße Platz für 50 bis 60 Hortkinder angeboten werden. Mit räumlicher Trennung sei es möglich, in dem Gebäude einen Hort zu haben, erklärte Torsten Mehlkopf. Denn die sogenannte gebundene Ganztagsschule – das ist sie jetzt und möchte sie auch bleiben – darf selbst keinen Hort anbieten.

Auch nach dem Rundgang waren die Meinungen geteilt und einige Fragen offen. „Ist es dringend notwendig, am 3. April einen Beschluss zu fassen?“, wollte Stadträtin Katrin Kunert von Torsten Mehlkopf wissen. Wenn für die Sanierung der Petrikirchhof-Grundschule Fördergeld aus dem Stark-III-Programm beantragt werden soll, „dann jetzt, sonst wird es knapp“, antwortete der Amtsleiter mit Hinweis auf die Fristen. Die Kosten für die Sanierung der Grundschule schätzt die Verwaltung derzeit auf zirka 2,5 Millionen Euro.

Nach jetziger Information gibt es für einen Schulneubau kein Fördergeld. „Und wenn wir später entscheiden, gibt es dann Chancen?“, fragte der Fraktionsvorsitzende Joachim Röxe und erwähnte, von solchen Überlegungen auf Landesebene gehört zu haben. Derzeit könne er das nicht bestätigen, reagierte Torsten Mehlkopf, „aber wir haben bald eine Bundestagswahl. Wer weiß, welche Programme dann aufgelegt werden.“