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Gesundheit Krankenhaus Havelberg: Entscheidung vertagt

Wie geht es weiter mit dem Krankenhaus Havelberg? Das ist trotz einer Sondersitzung des Kreistages unklar.

Von Siegfried Denzel 16.07.2020, 23:02

Havelberg/Stendal l Die Übernahme des von der Schließung bedrohten Krankenhauses Havelberg durch den Landkreis Stendal scheint erst einmal vom Tisch. Nach fast vierstündiger Beratung entschied sich der Kreistag am Donnerstagabend, 16. Juli, in einer Sondersitzung stattdessen, sowohl mit der jetzigen Klinikbetreiberin KMG als auch mit der landeseigenen Krankenhausgesellschaft Salus gGmbH und den Johannitern als Betreiber des Stendaler Klinikums sowie mit dem Land Sachsen-Anhalt zu verhandeln. Ziel sei, den Standort Havelberg zu einer Portalklinik mit einer medizinischen Grundversorgung sowie einer eigenen Notaufnahme umzuwandeln. Außerdem soll ein Altersmedizinisches Zentrum mit stationären Betten entstehen.

Damit folgte die Kreistagsmehrheit – es gab nur eine Gegenstimme sowie 14 Enthaltungen – einem Antrag der Fraktion „Pro Altmark“, dem sich im Laufe des Abends auchdie AfD, die Fraktion FDP/Grüne/Landwirte und die CDU anschlossen. Gleichzeitig wiesen sie damit Empfehlungen sowohl von Landrat Patrick Puhlmann als auch von Sozial-Staatssekretärin Beate Bröcker (beide SPD) zurück: Beide hatten dem Kreistag geraten, sich klar zwischen Salus und den Johannitern als künftigen Partnern zu entscheiden. Dazu hatten Vertreter beider Interessenten hinter verschlossenen Türen ihre Konzepte vorgestellt; die Johanniter zeigten sich dabei offen für eine Kooperation mit Salus.

Staatssekretärin Bröcker hatte sich zudem eindeutig für Salus ausgesprochen: Weil die Johanniter Bedingungen für ihren Einstieg stellten – das geschlossene Genthiner Krankenhaus sollte als Zweigstelle von Stendal wieder aufmachen, außerdem solle Havelberg für fünf Jahre von Kontrollen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen befreit werden – gebe es von den Krankenkassen ein Veto. So forderten auch Linke und SPD, mit den Johannitern gar nicht erst zu sprechen, sondern das Krankenhaus Havelberg sofort vom Kreis übernehmen und dann von Salus betreiben zu lassen.

„Pro Altmark“-Fraktionschef Nico Schulz indes warnte vor einer solchen Festlegung - und zog die Mehrheit auf seine Seite: Die Johanniter seien als Partner stärker als Salus, zudem werde der Krankenhaus-Standort Stendal geschwächt, wenn die landeseigene Gesellschaft den Zuschlag für Havelberg erhalte.

Bei seiner nächsten Sitzung am 24. September will sich der Kreistag von Landrat Puhlmann die Verhandlungsergebnisse vorlegen lassen. Knapp eine Woche später, am 30. September, laufen die Arbeitsverträge der letzten 30 Havelberger Krankenhausmitarbeiter aus...