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Glocken-Sanierung Mit voller Wucht ins Osterfest

5000 Kilogramm Glocke brauchen ein starkes Gerüst. Die "Maria" in Stendal hat nach der Sanierung wieder festen Halt und läutet zu Ostern.

Von Nora Knappe 12.04.2017, 01:01

Stendal l Es schwingt Erleichterung mit, als Bärbel Hornemann verkündet: „Ostern kann wieder geläutet werden.“ Das schien zu Beginn dieses Jahres nämlich noch nicht sicher, denn der Glockenstuhl, in dem die größte Glocke des Sankt-Marien-Geläuts hängt, war stellenweise morsch – Wetter und Gewürm hatten dem jahrhundertalten Eichenholz einer Schwelle und eines Andreaskreuzes arg zugesetzt.

Hätte man die Großglocke in diesem Zustand läuten lassen, hätte Gefahr bestanden, dass der 5000 Kilogramm schwere Klangkoloss abstürzt. Nun aber ist die Gefahr gebannt, die Sanierung konnte pünktlich vor dem Osterfest und damit dem nächsten „Großeinsatz“ der Glocken beendet werden. „Die betroffene Schwelle wurde von der Zimmerei repariert, der Fuß des Andreaskreuzes erneuert und mit Holznägeln verbunden“, erklärt Hornemann, Vorsitzende des Fördervereins Glocken St. Marien.

Zudem wurden an der Diagonalstrebe stabilisierende Edelstahlklammern angebracht. „Es wirken an diesen Verbindungsstellen ja doch gewaltige Kräfte“, so Hornemann, „jetzt ist wieder alles statisch sicher.“ Die geplanten Kosten von 5000 Euro werden wohl noch übertroffen, schätzt die Vereinsvorsitzende ein, man sei aber einfach froh, diese große, wichtige Reparatur erledigt zu haben.

Wer sich Karsonnabend oder Ostermontag einer Turmführung in St. Marien anschließt, kann das Ergebnis dieser Bauarbeiten selbst in Augenschein nehmen. Auf dem Weg zur österlich geschmückten Turmstube nämlich geht es auch durch den Glockenstuhl, der „Maria“ nun wieder zuverlässig Halt bietet. Ein recht zugiger, aber dafür auch sehr interessanter Ort in 34 Metern Höhe.

Während die Glocken von St. Marien am Karfreitag und Sonnabend noch komplett schweigen, sind sie am Ostersonntag wieder zu hören. Und am Ostermontag dann – wie nur ganz selten im Jahr – erklingt das volle Geläut mit den vier Großglocken. Und dazu gehört eben auch die größte unter ihnen: die fünf Tonnen schwere „Maria“. Sie wurde 1490 von Gerd van Wou, dem namhaftesten Glockengießer des Mittelalters, gegossen. Das Geläut von St. Marien zählt zu den bedeutendsten mittelalterlichen Großgeläuten Norddeutschlands.