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Grundschule Kuhstall wird zum Mini-Museum

Die Grundschule Bindfelde hat jetzt ein eigenes Museum: Ein alter Kuhstall zeigt einstige Geräte und Fotos der Landwirtschaft.

Von Nora Knappe 26.04.2018, 01:01

Stendal l Wo einst Kühe muhten und schnauften und fraßen, macht sich heute Nos­talgie breit. Nostalgie und eine Ahnung davon, was es einstmals hieß, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Die freie Grundschule Bindfelde hat jetzt ein kleines Bauernhof-Museum. Ein alter Stall, in dem längst kein Vieh mehr unterkommt, beherbergt altes Acker- und Haushaltsgerät, Pferdegeschirr, Fotografien aus vergangenen Zeiten, aber auch ganz Heutiges: Bastelarbeiten der Kinder, die in Kita und Schule nebenan betreut werden.

„Viele unserer Kinder hier kommen ja selbst aus Dörfern, wo Oma und Opa noch auf dem Hof arbeiten oder früher eine Landwirtschaft hatten“, beginnt Dorothea Schulz, eine der beiden Geschäftsführerinnen der Schule, ihren Gedankengang. „Die Kinder sollen also wissen, dass diese Arbeit sehr anstrengend war, dass es nichts umsonst gab. Und darum zeigen wir ihnen diese Werkzeuge und Geräte aus alten Zeiten, benutzen einige auch im Schulgartenunterricht.“ Wissen und Fertigkeiten vermitteln, aber auch die Scheu vor der Berührung mit Erde und Pflanzen nehmen sowie die Unlust an körperlicher Anstrengung angehen – all das sind dabei Hintergedanken.

Ob Spargelpflug, Schlachtemolle, Einkochapparatur oder Sämaschine – die Gerätschaften stammen allesamt aus der Familie des Mannes von Dorothea Schulz, auf dessen Elternhof sich Schule und Kita befinden. Und Schulz kennt diese Dinge durchaus noch aus eigenem Erleben, könnte die alte Handkurbel-betriebene Waschmaschine vorführen oder den Kartoffeldämpfer anheizen.

Für die Schulbetreiber und das Kollegium ist das kleine Museum im Stall ein weiterer Baustein im Gesamtkonzept aus Selbst-Tun und Wertschätzung. Der Umgang mit der Natur, Verantwortung für Tiere, Achtung gegenüber allem Leben – all das wird den Kindern in der Schule auf dem Bauernhof vermittelt. Dazu gehören Baum- und Strauchpflanzungen, die Zusammenarbeit mit einem Imker, der Verzicht auf Unkrautvernichter und großenteils aufs Mähen. Was blühen will, soll blühen dürfen.

Dass die Kita- und Grundschulkinder nun auch vom Damals erfahren und lernen, ist insbesondere 44 Elftklässlern des Rudolf-Hildebrand-Gymnasiums Stendal zu verdanken. Zwischen beiden Einrichtungen besteht schon länger eine Verbindung, und nun waren an fünf Samstagen die Gymnasiasten auf dem Bindfelder Hof, räumten, schleppten, säuberten und gestalteten den alten Stall um. Für die Schüler war der entlohnte Arbeitseinsatz nicht nur mit dem Stolz verbunden, selbst etwas geschafft zu haben. „Es hat auch total Spaß gemacht“, sagt Georg Zais, der die ganze Aktion eingerührt hatte.

Der Jahrgangsstufe hat sie zudem einen ersten soliden Grundstock für ihre Abifeier-Kasse gebracht. Auch beim Elbdeichmarathon haben sie sich darum als Helfer beteiligt. Nun fehle aber noch „eine ganz schöne Summe“, wie Zais sagt. „Wir suchen Sponsoren, aber auch nach noch mehr Möglichkeiten, gegen Geld zu arbeiten und zu helfen.“

Wer die Elftklässler als Sponsor unterstützen oder ihnen Arbeits- und Hilfseinsätze vermitteln möchte, kann sich unter Georg Zais‘ E-Mail melden: thgeorg2@gmail.com