1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Hansefamilie trifft sich in Russland

Hansetag Hansefamilie trifft sich in Russland

Eine Delegation des Altmärkischen Hansebundes wirbt beim Internationalen Hansetag in der russischen Stadt Pskow für ihre Heimat.

Von Donald Lyko 22.06.2019, 01:01

Stendal l In den vergangenen Wochen ist kaum ein Tag vergangen, an dem Matthias Neumann nicht Anrufe oder E-Mails bekommen hat, weil noch dies organisiert oder jenes Formular ausgefüllt werden muss. Visa, Zoll, Fahrzeugpapiere, Bescheinigungen von Krankenkassen – die Vorbereitung einer Fahrt nach Russland ist mit einem ordentlichen bürokratischen Aufwand verbunden. „Wir freuen uns dennoch auf den Hansetag in Pskow, denn jeder Hansetag ist etwas Besonderes“, sagt Matthias Neumann.

Er ist in der Stendaler Stadtverwaltung nicht nur im Bereich Veranstaltungsmanagement und Tourismus tätig, sondern auch für die Mitarbeit im Altmärkischen Hansebund. Seit Jahren organisiert er die Teilnahme an den Internationalen Hansetagen, leitet vor Ort die Delegation. Sein Vorteil: Matthias Neumann kennt viele der Akteure in der internationalen Hansefamilie. Unter anderem, weil Stendal als Vertreter der ost- und norddeutschen Hansestädte in der Hansekommission mitarbeitet. „Das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben“, sagt Neumann.

Als Mitglied der Hansekommission war er in Vorbereitung des 39. Internationalen Hansetages schon einmal in Pskow. „Wie viele russische Hansestädte bietet sie viel Kultur und schöne Gebäude, die vom kulturellen Reichtum zeugen“, sagt der Stendaler. In den vergangenen Jahren sei in Millionenhöhe in die Stadt investiert worden, unter anderem in die historische Stadtmauer. Denn, das weiß Neumann aus seiner jahrelangen Hansetag-Erfahrung: „Ausrichter zu sein, ist für jede Stadt eine große Ehre.“ Der Hansetag in Pskow gehöre zudem zu den wichtigsten Veranstaltungen in Russland in diesem Jahr.

Darum sei es für den Altmärkischen Hansebund ganz selbstverständlich, die Gastgeber zu unterstützen und mit einem Besuch zu ehren. „Wir stehen dazu, Hansestädte zu sein“, sagt Matthias Neumann. Viele andere Städte, auch aus Deutschland, werden dieses Mal, vor allem wegen des Organisationsaufwandes, nicht teilnehmen. Aber knapp 90 europäische Hansestädte haben sich angemeldet, acht davon aus dem Norden Sachsen-Anhalts: Stendal, Salzwedel, Tangermünde, Gardelegen, Werben, Seehausen, Osterburg und Havelberg. Sie alle sind Mitglieder des Altmärkischen Hansebundes, der sich mit einem Gemeinschaftsstand präsentiert.

Mit dabei sind die Osterburger Blasmusikanten in kleiner Besetzung, die Salzwedeler Stadtwache und Detlef Preetz vom Kreismuseum Osterburg, der wie in den Vorjahren mit seinem historischen Seilerhandwerk ein Publikumsmagnet sein wird. Ingrid Bahß und Helga Kirstein, die beide Russisch sprechen, betreuen in historischen Kostümen den Stand in der Altmark-Pagode, laden dort unter anderem Kinder dazu ein, auf Malbögen Sehenswürdigkeiten aus der Altmark kennenzulernen. Alle altmärkischen Teilnehmer werden am großen Festumzug teilnehmen. Neumann: „Wir lassen uns überraschen, mit wie viel Freundlichkeit wir aufgenommen werden.“

Zur Delegation gehören unter anderem Osterburgs stellvertretender Bürgermeister Detlef Kränzel und Jochen Hufschmidt aus Werben. Sie und Matthias Neumann für Stendal werden ihre Heimatstädte bei der Hanseversammlung vertreten. Dort wird unter anderem über Neuaufnahmen beraten. In diesem Jahr stellt sich Hannover vor, um in die Hanse der Neuzeit aufgenommen zu werden. Nach Pskow reist auch Denis Gruber (SPD), 1. Beigeordneter des Stendaler Landrates. „Wir freuen uns, dass der Landkreis Stendal so sein Interesse am Altmärkischen Hansebund bekundet“, sagt Matthias Neumann.

Für ihn steht nach wie vor fest, dass die Hanse ein wichtiges touristisches Thema ist. „Auch wenn vermutlich nicht so viele Russen nach dem Hansetag in die Altmark kommen, so ist diese Veranstaltung doch ein unglaublicher Multiplikator. Schließlich nehmen viele Städte daran teil, zum Teil mit 20 bis 30 Personen in ihren Gruppen, die natürlich auch in Deutschland nach neuen Reisezielen suchen“, so Neumann.

Für den Stendaler und die anderen Teilnehmer des Altmärkischen Hansebundes geht es übrigens schon am Dienstag los, um mit den Fahrzeugen zur Eröffnung am Donnerstag pünktlich in Pskow zu sein. Nach einer Zwischenübernachtung im litauischen Kaunas soll Pskow am Mittwochabend erreicht werden.