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Hilferuf Katzenalarm im Tierheim

Eliza oder Traudl sind fast verhungert oder verletzt. Immer mehr Katzenbabys werden in den Tierheimen in Stendal und Osterburg abgegeben.

Von Leonie Dreier 02.11.2020, 18:01

Stendal l Der Altmärkische Tierschutzverein Kreis Stendal bittet die Bürger um Hilfe. Interessenten können zeitweise ein Katzenbaby betreuen. „Denn, wenn jemand auf Dauer keine Katze aufnehmen möchte, kann er eine befristete ,Quarantäne-Stelle´ bieten“, erklärt Susanne Wieske, Vorsitzende Tierschutzverein Kreis Stendal.

Grund für dieses Angebot sind die brechend vollen Aufnahmestationen in Stendal und Osterburg. „An beiden Standorten haben wir aktuell jeweils rund 70 Katzenjunge, die wir versorgen“, sagt die Vorsitzende weiter. „Wir haben keine Kapazitäten mehr.“

Die meisten Katzenbabys werden im Wald oder auf Parkplätzen gefunden. Bürger bringen sie dann in einem Karton zum Tierheim. Die Tiere sind oft nicht älter als drei bis sechs Wochen und brauchen noch ihre Mutter. „Meistens meldet sich der Finder nicht direkt bei uns, sondern stellt lediglich den Karton ab. Daher haben wir Probleme, das Muttertier zu finden“, erläutert Susanne Wieske.

Nach der Aufnahme werden die Katzen untersucht, geimpft und entwurmt. Als Vorsichtsmaßnahme kommen sie dann rund zehn Tage in Quarantäne, damit Krankheiten ausgeschlossen werden können. „Halten wir die Quarantäne-Zeit nicht ein, kann dies sehr gefährlich für die anderen Katzen werden“, sagt Wieske. Denn einige Krankheiten zeigen sich erst nach einigen Tagen.

Wenn eine Katze in Quarantäne ist, blockiert sie diese Stelle für ein anderes Tier. „Dadurch haben wir schon Wartelisten für einen Quarantäne-Platz.“ So bietet der Tierschutzverein die Möglichkeit, dass Bürger, die Urlaub und Platz haben, Katzen aufnehmen können. Das Tier wohnt dann für einige Tage dort bis es in die Gruppe zu den anderen Katzen darf. Voraussetzung ist allerdings, dass zu dem Zeitpunkt in dem Haushalt keine weitere Katze lebt, weil sie gegebenenfalls angesteckt werden kann.

„Wir wollen keinem eine Katze auf Dauer aufschwatzen“, gibt Wieske zu verstehen. Der Verein übernimmt außerdem die Kosten fürs Futter und die ärztliche Versorgung, sodass dem Pflegenden keine Unkosten entstehen. Für die Betreuung stehe der Tierschutzverein selbstverständlich als Ansprechpartner zur Seite, sagt Susanne Wieske.

„Wenn Bürger sich bereiterklären eine Katze aufzunehmen, würde uns das sehr helfen. Wir ersticken leider in Katzen und bemühen uns, die Tiere zu versorgen.“ Natürlich werden auch immer wieder Katzen vermittelt, aber aktuell haben die Mitarbeiter alle Hände voll zu tun, weil viele Katzen im Herbst ein letztes Mal im Jahr Junge bekommen.

Das Kapazitätsproblem des Tierschutzvereins tritt in diesem Jahr nicht zum ersten Mal auf. „Im vergangenen Jahr sind im Sommer viele Katzenjunge ins Tierheim gekommen. Nun ist der Höhepunkt im Herbst.“ Susanne Wieske rechnet den Mitarbeitern den Einsatz hoch an, denn der Anblick der verletzten und vernachlässigten Katzenbabys ist nicht leicht und schlägt dauerhaft auf die Psyche.

Interessenten können sich unter der Telefonnummer 03931/21 63 63, über die Homepage des Tierschutzvereins sowie über die Facebook-Seite informieren.