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Industriegeschichte Ein Museum für „Zucker-Meyer“

Im Stadthaus von Tangermünde entsteht ein Ort, an dem die Firmengeschichte der Zuckerfabrik in Erinnerung gehalten wird.

Von Anke Hoffmeister 31.12.2018, 00:01

Tangermünde l Um der Nachwelt deutlich zu machen, was und wer sich dahinter verbirgt, wurde vor etlichen Monaten in der Stadt die Idee geboren, der Familie Meyer und deren Engagement in der Stadt ein Denkmal zu setzen. Im Stadthaus entsteht deshalb derzeit ein Museum. Es wird die Wurzeln der Firmengeschichte an der Elbe aufzeigen, diesen Teil der Stadt- und auch Fabrikanten-Geschichte bewahren.

Wer war „Zucker- Meyer“? Wann begann die Geschichte dieses Familienunternehmens in Tangermünde? Wo entstanden wann welche Fabrik- und auch Wohn- beziehungsweise Sozialgebäude in der Stadt? Welche Beziehung gibt es noch heute zwischen Tangermünde und den Erben der Gründerfamilie Meyer?

Ein Ort, an dem es auf all diese Fragen Antworten geben könnte, existiert noch nicht. Deshalb hatte Hans Peter Müller, Vorstandsvorsitzender der Hugo Meyer-Nachfahren-Stiftung, 2017 in der Verwaltung den Wunsch geäußert, eine entsprechende Einrichtung zu errichten.

Die Idee wurde zunächst auf Papier umgesetzt, später vom Stadtrat bestätigt und befindet sich heute in der Umsetzung. Im Innenhof des Stadthauses entsteht ein sogenanntes sozialpädagogisches Bildungszentrum, das kurz Sobiz genannt wird. Dazu werden vorhandene Räume im Erdgeschoss des Stadthauses in Richtung Parkplatz Notpforte, die viele Jahre nicht genutzt wurden, umgebaut.

Auf etwa 100 Qudratmetern wird künftig Platz sein, die Ge- schichte der Zuckerraffinerie Tangermünde unvergessen zu machen. Ziel soll es sein, die Jugend mit dieser Ausstellung zu begeistern, sie anders zu gestalten, als bislang in der Stadt vorhandene.

Sigrid Brückner spricht von Multimedia und bewegten Bildern, könnte sich vorstellen, Zeitzeugen vor laufender Kamera berichten zu lassen, auch Mitglieder der Familie Meyer zu interviewen. Außerdem könnte die Ent-wicklung der Stadtteile Tangermündes Teil der Präsentation werden. Denn mit dem Bau der Zuckerraffinerie in Tangermünde wuchs nicht nur das Industriegebiet. Auch viele Wohnhäuser entstanden und vieles andere mehr.

Sie könne sich zudem gut vorstellen, das Betriebsgelände der Zuckerraffinerie anhand eines Modells plastisch darzustellen. In Bronze gegossen könnte es sogar jeder anfassen, und es sei auf diese Weise gut zu erklären, was an welcher Stelle Tangermündes zu welcher Zeit gebaut worden war.

Während die bauliche Umsetzung der Pläne zum Bau eines sozialpädagogischen Bildungszentrums seit einiger Zeit laufen, bedarf es bei der Umsetzung der Ideen für den Inhalt des sozialpädagogisches Bildungszentrumeine längere Vorbereitungszeit. Denn sowohl die technische Installation und Programmierung, Entwurf und Fertigung eines Modells (so es gewünscht wird) und die Führung von Interviews für einen ganz persönlichen Blick auf die Zeitgeschichte brauchen Zeit und Partner, die sich dazu bereiterklären.

Etwa zwei Jahre, so erklärte Sigrid Brückner, würde es schon dauern, das Sobiz mit modernen und ansprechenden Objekten und Projekten zu er füllen, das Konzept mit einem Leben zu erfüllen, das auch anspricht und interessant für viele Generationen ist.

Die Hugo Meyer-Nachfahren-Stiftung stellt für die Errichtung des sozialpädagogischen Bildungszentrums 750 000 Euro zur Verfügung. Baukosten und Museumskonzept müssen davon bezahlt werden. Dieses Geld stellt die Stiftung neben aller anderen finanziellen Förderung bereit, die Jahr für Jahr vorrangig Kindern und Jugendlichen der Stadt zugute kommt.