1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Tür nicht nur für Migranten offen

EIL

Integration Tür nicht nur für Migranten offen

Das Landesnetzwerk Migranten-Organisationen (Lamsa) ist in Stendal mit einer Servicestelle präsent. Begrüßt werden aber nicht nur Migranten.

Von Egmar Gebert 09.08.2016, 01:01

Stendal l An einem der Fenster zur Straße hin klebt ein eher unscheinbares Schild.
„Servicestelle Interkulturelles Lernen in Kita und Schule“ steht darauf.  Wer diesbezüglichen Bedarf hat, sollte durch die Tür neben besagtem Fenster gehen. An drei Tagen in der Woche – dienstags, donnerstags und freitags – ist sie
offen.

Doch Venus Käppler, die Leiterin der Servicestelle, und ihr Kollege Gabriel Joseph bieten mehr als „nur“ Beratung, fachliche Unterstützung und Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte aus Schulen und Kinder-tagesstätten, in denen interkulturelles Lernen zum Altag geworden ist, beziehungsweise werden soll. Das ist  lediglich eine Se-ite des Wirkens des Stendaler Büros des Landesnetzwerkes Migranten- organisationen (Lamsa) in der Bismarckstraße 18 von Stendal.

Dessen beide Mitarbeiter  haben bisher nur einfach noch nicht die Zeit gefunden, ein Lamsa-Schild anzubringen. So lange gibt es das Büro des Lamsa hier auch noch nicht. Trotzdem: Dass die Migranten-Netzwerker nun auch im Norden des Landes präsent sind, hat sich bereits ein Stück weit herumgesprochen.

„Die Ämter wissen schon, wo sie uns finden“, versichert Garbiel Joseph. Der 51-Jährige Inder lebt seit 27 Jahren in Deutschland, ist Vater dreier Kinder und seit fast einem Vierteljahrhundert in Osterburg zu Hause.

Seit das Flüchtlingsthema eines ist, das auch die Altmärker hautnah angeht, engagiert sich Joseph für die Menschen,  die ihre Heimat verlassen mussten. Er hilft mit seinen Sprachkenntnissen, übersetzt, wo er es kann, gibt Ratschläge, lotst Flüchtlinge durch die Untiefen der deutschen  Bürokratie.  Für diese Menschen drückt Joseph momentan übrigens auch noch  einmal die Schulbank.

Die sogenannte C2-Prüfung, die für das Große Deutsche Sprachdiplom, will er bestehen, um später als vereidigter Dolmetscher arbeiten zu können. Dieses Engagement ist es auch, das ihn zu einem der Mitglieder der Stendaler Migranteninitiative – Stemi –  werden lies.

Ebenso wie Venus Käppler. Die Philippinerin, seit dem Jahr 2000 auch Tangermünderin,  hat die Stemi mit aus der Taufe gehoben.  „Angefangen haben wir mit vier, fünf Leuten. Heute sind wir mehr als 20 und soweit, dass wir einen Verein gründen wollen. Das bereiten wir jetzt vor“, verrät die Lamsa-Servicestellenleiterin eines der nächsten konkreten Vorhaben der Lamsa-Servicestelle in Stendal, dem weitere folgen sollen.

Kurse zum Beispiel für Frauen aus Migranten- und Flüchtlingsfamilien. Welche das sein werden, soll sich nach den Interessen und Begabungen der Frauen richten. Künstlerische Projekte oder Kochkurse sind denkbar. „Wir sind da in alle Richtungen offen“, sagt Venus Käppler, die  mit ihrem Kollegen Ansprechpartner für Migranten, Flüchtlinge und all jene Menschen, Vereine  oder Institutionen sein möchte, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Dabei ist es zweitrangig, ob diese Leute das haupt- oder ehrenamtlich tun.

Willkommen sind den beiden Stendaler Lamsa-Mitarbeitern, die ihre Angebote altmarkweit unterbreiten, alle Migranten und Flüchtlinge.  „Wir wollen ran an die Leute, sie informieren, sie aktivieren und ihnen auch zeigen, wo und wie sie sich engagieren können“, macht Venus Käppler Mut.

Ein Anruf bei ihr oder Gabriel Joseph oder ein Besuch im Stendaler Lamsa-Büro (siehe Info-Kasten links) könnte der erste Schritt sein. Zu dem laden Venus Käppler und Gabriel Joseph auch  jeden ein, der Fragen zur Integration von Flüchtlingen hat.

„Wir kennen vielleicht nicht auf jede Frage die Antwort. Aber wir kennen dann zumindest die Leute, die diese Antworten geben können“, versichert Gabriel Joseph.