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Johanniter Richtkrone für künftige Frauenklinik

Dem Neubau des Johanniter-Krankenhauses ist am Freitag die Richtkrone aufgesetzt worden. Ende 2019 soll er fertig sein.

Von Thomas Pusch 05.05.2018, 01:01

Stendal l Anfang 2020 werden alle Abteilungen des Johanniter-Krankenhauses an einem Standort vereint sein. Auch die Frauen- und Kinderklinik wird dann nicht mehr wie bislang an der Bahnhof-, sondern an der Wendstraße zu finden sein. Nicht einmal ein Jahr nach dem ersten Spatenstich ist dem Neubau des Johanniter-Krankenhauses am Freitag die Richtkrone aufgesetzt worden.

Das Richtfest begann eine Viertelstunde später als geplant und reihte sich damit in den Zeitverzug der Baumaßnahme ein. Ursprünglich sollte der komplette Neubau des Krankenhauses bereits 2013 abgeschlossen sein. „Anfang der 90er Jahre war alles klar“, blickte Kuratoriumsvorsitzender Curt von Goßler zurück. Medizin und Medizinpolitik seien aber in einem gewaltigen Fluss gewesen, hätten sich hochdynamisch entwickelt. Dementsprechend habe sich das Haus mitentwickeln müssen.

„Wenn öffentliche Fördermittel im Spiel sind und etwas geändert werden muss, beginnt es schwierig zu werden“, erklärte von Goßler. Doch die Schwierigkeiten sind mittlerweile überwunden worden, am 14. Juni vergangenen Jahres erfolgte der erste Spatenstich, am 1. Dezember wurde der Grundstein gelegt.

Sowohl Geschäftsführer Frank Caesar als auch Kuratoriumsvorsitzender von Goßler dankten allen Beteiligten. „Für uns ist der Neubau mehr als nur ein Klotz aus Beton“, bekannte Caesar. Vielmehr sei er ein Stück Sicherheit für die Zukunft, ein Meilenstein um wettbewerbsfähig zu bleiben. Er räumte ein, dass das Richtfest ein wenig zu früh veranstaltet wurde, aber größere Veranstaltungen müssten irgendwann angemeldet werden, und da war es klar, dass es entweder etwas zu früh oder etwas zu spät stattfinden würde.

Johanniter-Kommendator Martin von Gehren spornte die Handwerker an: „Im März 2019 haben wir hier in Stendal eine Versammlung der wichtigsten Ordensvertreter, bis dahin brauchen wir ein halbwegs perfektes Gebäude“. Ein wenig mehr Zeit bis zur Fertigstellung haben sie. Ende 2019 soll der Bau abgeschlossen sein, das Haus D ab Anfang 2020 in Betrieb genommen werden.

Zum überwiegenden Teil ist der Neubau auf der Fläche der Vorgängerbauten aus den Jahren 1877 (Haus 6) und 1933 (Haus 7), die 2011 und 2016 abgerissen wurden, entstanden. Der Neubau ist eine reine Stahlkonstruktion mit geringem Anteil tragendem Mauerwerks an den Außenwänden. Bei rund 60 000 Quadratmeter umbauten Raum werden 7500 Kubikmeter Beton mit einem Gesamtgewicht von rund 20 000 Tonnen und zuzüglich 1000 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. „Somit wirken auf die überbaute Grundfläche rund 21000 Tonnen Lasten des jetzt fast fertigen Rohbaus“, erklärte Bauleiter Ralf Josef Binninger. Rechne man hierzu noch die Lasten des Innenausbaus und der sogenannten Verkehrslasten, das bezeichnet Menschen und Möbel, kämen noch einmal 7000 Tonnen hinzu.

„Mit 28 000 Tonnen Gewicht entspricht der Neubau rund 20 000 VW Golf oder auch drei Eiffeltürmen“, hatte der Bauleiter ein erstaunliches Zahlenspiel parat. Die andere wichtige Zahl lautet 35 Millionen. Bei dieser Summe liegen die Investitionskosten für Haus D. Das Land Sachsen-Anhalt beteiligt sich daran mit rund zwölf Millionen Euro, der Rest ist der Eigenanteil der Johanniter.