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Jugend musiziert Lampenfieber auch beim Videodreh

Am letzten Januar-Wochenende hat die altmärkische Jugend musiziert. Der Regionalwettbewerb lief via Leinwand.

Von Donald Lyko 01.02.2021, 08:00

Stendal l Die Brüder Niclas und Jonas Gesekus kann man schon als „alte Hasen“ in Sachen „Jugend musiziert“ bezeichnen. Beide haben mehrfach am Wettbewerb teilgenommen – und können vergleichen. Zum Beispiel bei der Frage, wie es mit dem Lampenfieber ist. Für den elfjährigen Niclas macht es keinen Unterschied zwischen live oder Aufzeichnung. „Wenn die Kamera an ist, ist man auch aufgeregt. Denn dann muss man es rocken.“ Viel anders sei seine Aufregung bei einem direkten Vorspielen nicht. Sein Bruder Jonas, 15 Jahre alt, sieht dennoch einen Vorteil im diesjährigen Ablauf: „Bei den Aufnahmen kann man öfter mal probieren und es wiederholen.“ Dennoch habe auch er „bei der Aufnahme Druck gespürt“.

Was sich beide wünschen: Dass ein Regionalwettbewerb wie in diesem Jahr die Ausnahme bleibt. Auch, verrät Jonas, weil ihr Onkel sie gern und anerkennend als „echte Rampensäue“ betitelt – und die stehen eben am liebsten live vor Publikum oder Juroren.

Die Gesekus-Jungen hatten ein ordentliches Übungspensum. Denn Niclas trat in zwei Wertungen an: als Trompeter in der Solo-Kategorie Blechbläser und am Klavier als Begleiter eines anderen Trompeters. In diesem Jahr gab es für die Begleiter eine separate Wertung, ansonsten wird das Duo zusammen bewertet. Mit dem Klavierspiel hat Niclas vor fünfeinhalb Jahren begonnen, vor knapp zwei Jahren kam die Trompete hinzu – weil er damit eher in einem Orchester mitspielen kann.

Jonas bringt es bei der Aufzählung auf vier Instrumente, die er beherrscht: Cello, mit dem es vor neun Jahren losging, Schlagzeug, Klavier und E-Bass. Ein Lieblingsinstrument hat er nicht: „Die Mischung macht’s.“ Auch bei den musikalischen Richtungen. Klassik spielt Jonas ebenso gern wie Rockiges oder Kirchenlieder. In der Neuapostolischen Gemeinde Stendal hat er mit Gleichaltrigen eine Band gegründet, in der er auch singt – gern mal eigene Lieder oder bekannte im modernen Sound. Zum Instrument greift Jonas aber auch für das Orchester der Stendaler Musik- und Kunstschule sowie fürs Jugendorchester Sachsen-Anhalt.

Am Regionalwettbewerb nahm er in diesem Jahr als Cellist in der Duowertung Klavier und ein Streichinstrument teil. Der 15-Jährige legte sogar noch einen drauf: Er reichte für sein Programm ein selbstkomponiertes Stück ein.

Wie alle anderen Teilnehmer haben Niclas und Jonas Gesekus ihre Wettbewerbsbeiträge auf einem USB-Stick abgegeben. Am Sonnabend und Sonntag schauten sich Juroren in Stendal und Salzwedel die Videos an. Coronabedingt gab es für die Jurys keine auswärtigen Gäste, bewertet wurden die Leistungen ausschließlich von Mitgliedern des Regionalausschusses „Jugend musiziert“ Altmark. „Die Bewertung ist genauso fundiert“, versichert Maike Schymalla, Leiterin des Regionalaussschusses. Sie saß am Sonnabend zusammen mit dem Leiter der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“, Julian Gorus, sowie den Instrumentallehrern Claudia Honscha und Sebastian Socha im Konzertsaal der Musik- und Kunstschule, um sich rund 20 Beiträge auf einer großen Leinwand anzuschauen. Die Stendaler hatten die Kategorien Klavier vierhändig, Solo Holzbläser und Solo Blechbläser übernommen. Die Salzwedeler bewerteten in den Kategorien Gitarre solo, Duo Klavier und ein Streichinstrument sowie Duo Kunstlied. Insgesamt gab es zirka 65 gemeldete Teilnehmer für den Wettbewerb.

Weil es pandemiebedingt einige Hürden bei der Vorbereitung gab – Duo-Partner aus verschiedenen Orten konnten sich nicht ganz so oft treffen wie gewollt –, hat der Landesausschuss eine Verlängerung des Regionalwettbewerbs bis Ende Februar gestattet. Eine Weiterleitung zum Landeswettbewerb bei entsprechender Punktzahl gibt es auch für diese Teilnehmer, die ihre Beiträge später einreichen.

Von ihren Lehrern hatten die Musikschüler für die Aufnahme den Ratschlag bekommen: „Stell dir vor, du spielst vor Publikum.“ Und entsprechend legten sich die Kinder und Jugendlichen ins Zeug. Viele produzierten ihre Videos daheim, andere durften mit Ausnahmegenehmigung im Konzertsaal der Musikschule den Auftritt filmen – proben aber nicht. Schon beim Zwischenfazit am Sonnabend war Maike Schymalla mit der Qualität zufrieden. „Beim Hören gibt es keinen Unterschied“, verglich sie Video und Liveauftritt. Die Jury hat sich jede Aufnahme nur einmal angeschaut, wie vom Landesausschuss gefordert. Denn live treten die Teilnehmer auch nur einmal auf. Für den Videoauftritt durften aber die einzelnen Stücke zusammengeschnitten werden.

Wesentlicher Bestandteil des Wettbewerbes sind die auswertenden Beratungsgespräche mit den Teilnehmern. Die fallen auch in diesem Jahr nicht aus. Die Juroren rufen die Teilnehmer an, besprechen den Beitrag und die Bewertung und gegen Tipps.