1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Lüdicke: "Hier bringen sich die Leute ein"

Jugend musiziert Lüdicke: "Hier bringen sich die Leute ein"

Stendal war am Wochenende Gastgeberstadt für den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Wettbewerbsleiter Andreas Lüdike war begeistert

Von Donald Lyko 06.03.2016, 17:40

Stendal l Für Eunike Edler war das Wochenende richtig vollgepackt. Die Zwölfjährige hatte nicht nur zwei Wettbewerbsauftritte, sondern half am Tag dazwischen noch in der Nachmittagsschicht der Anmeldung in der Musik- und Kunstschule. „Das ist Entspannung, man kann ja nicht nur an den Noten hängen“, sagte die Stendalerin – wirklich ganz entspannt. Am Tag zuvor hatte sie in der Kategorie Percussion einen zweiten Preis gewonnen. Am Sonntag war sie als Klavierbegleitung für eine Trompeten-Schülerin in der Kategorie Duo Klavier und Trompete noch einmal gefragt. Percussion und Klavier – Wie kommt man denn zu dieser Kombination? „Weil mein Vater Schlagzeug spielt und wir eins daheim haben. Und Klavier haben meine älteren Geschwister schon gespielt, dadurch habe ich Lust darauf bekommen“, berichtet Eunike, die schon im vergangenen Jahr im Klavierduo Wettbewerbserfahrungen bei „Jugend musiziert“ gesammelt hatte.

Mit ähnlichen Erfahrungen gingen auch Leoni Ober (15), Anna Irtyschow (15) und Tobias Roever (17) ihre Teilnahme beim Landeswettbewerb an. Ob die Aufregung vor einem Landeswettbewerb höher ist als bei einem Regionalwettbewerb? Bejahen wollten die drei Stendaler das nicht, aber ein klares Nein kam auch nicht. Ihre Gedanken waren ohnehin bei ihren Gitarren, die gestimmt werden mussten vor dem Einspielen. In einem der Sitzungsräume im Rathaus spielten sie die sechs Stücke – ein brasilianischer Tanz gehörte ebenso dazu wie ein Menuett –, die wenig später die Juroren überzeugen sollten. Von Gitarrenlehrerin Monika Wenske gab es noch letzte Hinweise vor der Akustikprobe.

Für den reibungslosen Ablauf sorgten an allen drei Tagen viele Helfer: Schüler der Musik- und Kunstschule, Lehrer, ehemalige Kollegen, Mitglieder des Förderkreises und Eltern. In den Tagen zuvor hatten die Hausmeister der Stadt die Spielstätten vorbereitet, von der Feuerwehr waren Stehtische für das Jumu-Café organisiert worden. Dort boten Mitglieder des Förderkreises der Musik- und Kunstschule Waffeln, Bockwurst, Schmalzstullen, Kuchen und Getränke an. „Das ist bei solchen Wettbewerben in anderen Orten eher selten“, freute sich Musikschul-Leiterin Maike Schymalla, dass Stendal auch im Punkt Versorgung punkten konnte.

Für Stendal als Austragungsort spreche aber noch vieles mehr, sagte Wettbewerbsleiter Andreas Lüdike vom Landesmusikrat Sachsen-Anhalt im Gespräch mit der Volksstimme. Er hatte am Wochenende sein Organisationsbüro im Roland-Zimmer des Rathauses. Die Bewerbung des Regionalausschusses Altmark für „Jugend musiziert“ sei vom Landesmusikrat gern angenommen worden, „denn von der Ausschreibung her passt der Wettbewerb gut zu Stendal“, sagte Lüdike. Für die Kategorien, die in diesem Jahr im Wettbewerb sind, reichen die Veranstaltungsorte einer kleineren Stadt wie Stendal oder Dessau. Die kommen darum nur in alle paar Jahre an die Reihe, Stendal war 2007 schon einmal Gastgeber für den Landeswettbewerb. Für die beiden kommenden Jahre stehen schon Magdeburg und Halle als Ausrichterorte fest.

Nach Stendal kommt An­dreas Lüdike immer gern. „Weil sich die Leute hier einbringen“ und weil „einem eine spürbare Freundlichkeit entgegenschlägt“. In den Großstädten sei es oft schon schwer, überhaupt Ansprechpartner zu finden, sagte der Wettbewerbsleiter. Die vielen Helfer aus Stendal würde „das Organisatorische entspannen und ihm den Rücken frei halten“. Und noch etwas spricht für Stendal: die kurzen Wege zwischen den Wettbewerbsorten Domstift, Rathaus, Rittersaal der Sparkasse, Musik- und Kunstschule, Landratsamt, Katharinenkirche, Kleines Haus des TdA.

Dass rund 240 Musikschüler, deren Eltern, Lehrer und Gäste nach Stendal gekommen sind, freute Stadtsprecherin Sandra Slusarek. „Vielleicht haben sie Gefallen an unserer Stadt gefunden und kommen hoffentlich mal wieder“, sagte sie. Vom Wettbewerb würden die Gastronomie und die Hotels profitieren, vermutlich auch Museen und die Innenstadtgeschäfte. „Wir als Stadt sind natürlich stolz auf alle Helfer, die am Wochenende im Einsatz sind“, erklärte sie.

Einer, der sich von diesem Dank angesprochen fühlen darf, ist Stadtmusikdirektor Michael Hentschel, viele Jahre Leiter der Musik- und Kunstschule. „Ich habe diese Wettbewerbe immer als Weiterbildung verstanden“, sagte er und meinte damit die Gespräche mit Kollegen ebenso wie das Anhören der Wettbewerbsbeiträge. Seine Nachfolgerin Maike Schymalla sieht es genauso: „Wir empfehlen unseren Schülern, sich die Auftritte anzuhören. Das hilft weiter.“

Viele Zuhörer gab es am späten Sonntagnachmittag beim Preisträgerkonzert in der Katharine. Dort wurden an Stendaler Teilnehmer auch Sonderpreise des Oberbürgermeisters im Gesamtwert von 600 Euro übergeben (Bericht folgt).