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Karnevalisten WCC sucht einen Weg aus der Krise

Seit einiger Zeit herrscht Krisenstimmung beim Wahrburger Carneval Club. Eine neue Satzung soll einen Ausweg bilden.

Von Thomas Pusch 11.01.2018, 00:01

Stendal l Plötzlich platzte es aus Gerold Müller heraus. Der ehemalige Präsident des Wahrburger Carneval Clubs stand während der offenen Vorstandssitzung am Dienstagabend auf, warf einen Briefumschlag auf den Tisch und sagte: „Das ist meine Einladung zum Ministerpräsidenten, ich nehme in diesem Jahr an keinem Programmpunkt teil, trete aber nicht aus.“ Der verdutzte WCC-Präsident Frank Kruft versuchte, ihn zu besänftigen, Müller aber entgegnete: „Ich finde es zum Kotzen, Karneval soll Spaß machen, aber den habe ich hier im Moment nicht“.

Der Rücktritt des vor allem in seiner Rolle als Anton, der zusammen mit Grete (Ute Metzler-Engel) das Stadtgeschehen betrachtet, bekannten WCC-Akteurs ließ den Vorstand bedröppelt zurück. Gerade hatte man sich auf einem guten Weg gewähnt. Nach den emotionalen Auseinandersetzungen während der Jahreshauptversammlung am 9. Dezember wollten nun alte und neue Vorstandsmitglieder an einem Strang ziehen.

Müllers Rücktritt ist allerdings nicht der einzige Einschnitt, den der Verein hinnehmen muss. Katrin Lackert, Leiterin des Männerballetts, hat bereits ihren Austritt nach der Session angekündigt. Auch weitere Mitglieder des Balletts wollen ihr folgen. Somit bleibt fraglich, ob der ausrichtende WCC bei der Landesmeisterschaft der Männerballette am 24. März überhaupt mit einer eigenen Formation an den Start gehen wird. Im vergangenen Jahr belegte die Wahrburger Formation den dritten Platz und verteidigte den Titel des Altmark-Meisters.

Zum neuen Weg gehört auch, dass sich der WCC eine neue Satzung geben will. Andreas Bredow, vor knapp zehn Jahren zusammen mit Franziska Bartsch Prinzenpaar, hatte eine entworfen. Doch zunächst spürte er Gerüchten nach, die am Wochenende in einer Whatsapp-Gruppe des Vereins kommuniziert worden waren. Da ging es um den Ausschluss zweier Mitglieder von Tanzformationen. Eigenmächtig entschieden soll der gewesen sein. „Sie haben nur an einem Training teilgenommen und selbst gesagt, dass sie sich in dieser Session nicht gut genug fühlen“, stellte Trainerin Sophie Johr ihre Sicht der Dinge dar. Sehr wohl habe sie versucht, sie zu motivieren, mitzumachen, aber auch das habe seine Grenzen. Die Darstellung auf Whatsapp stimme jedenfalls nicht.

Um solches „Gesabbel“ zu unterbinden, solle der Verein eben transparenter, Entscheidungen demokratischer werden, brachte Bredow wiederum die neue Satzung ins Spiel. Er spüre eine sehr große Unzufriedenheit, wenn er mit Mitgliedern des Vereins spreche, etwa 26 (von 105) würden mit dem Gedanken spielen, aus dem Verein auszutreten. Größter Kritikpunkt ist die Machtstellung des Präsidenten. Die soll mit der neuen Satzung aufgehoben werden, Leiter aller Abteilungen des Vereins sollen Mitglieder des Vorstandes werden. „Sonst wird es im Verein nie Frieden geben“, mahnte Bredow.

„Wir können aber auch nicht auf jede Whatsapp-Nachricht eingehen“, sagte Schatzmeisterin Yvonne Riesmann. Das sei auch nicht das richtige Forum und der richtige Weg. „Ich habe mich mit der Satzung beschäftigt, darüber sollten wir jetzt reden“, forderte sie.

Am kommenden Dienstag wird sich der Vorstand hinter verschlossenen Türen mit dem Werk beschäftigen. Eine Abstimmung darüber und eine anschließende Neuwahl des Vorstandes werde es aber erst nach der Session geben, kündigte Kruft gestern gegenüber der Volksstimme an.