1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Cooles Känguru boxt sich durch

Kinder-Theater Cooles Känguru boxt sich durch

Die Premiere von „Ein Känguru wie du“ bringt eine Vielfalt-Botschaft ohne erhobenen Zeigefinger rüber. Das Publikum war hin und weg.

Von Birgit Tyllack 22.10.2017, 23:01

Stendal l „Es ist egal, was man mag, Männchen, Weibchen, Mozart, Känguru – es gibt wirklich Wichtigeres!” Und damit hat Pascha, der weiße Tiger, den Nagel auf den Kopf getroffen. Er braucht für diese Erkenntnis ein wenig länger. Aber am Ende weiß er, Freundschaft zählt mehr. Und: „Hauptsache, man liebt irgendjemanden.“

70 Minuten lang staunen, lachen und einfach nur genießen: Im Theater der Altmark feierte „Ein Känguru wie du“ von Ulrich Hub im Kleinen Haus Premiere. Das Publikum – am Sonnabend altersmäßig gut gemischt – bedankte sich mit nicht enden wollendem Applaus bei allen Beteiligten, insbesondere natürlich bei den vier wunderbaren Darstellern und ihrer Regisseurin, Rosmarie Vogtenhuber.

Doch zurück zum Anfang: Das Leben auf dem Jahrmarkt ist noch nicht erwacht. Das Kettenkarussell quietscht leise im Wind (tolles Bühnenbild von Mark Späth!), der Dompteur (Hannes Liebmann) holt seine verschlafenen Raubkatzen aus dem Stall, denn es muss trainiert werden. Immerhin findet heute der Wettbewerb statt, bei dem es einen Preis zu gewinnen gibt. Verliehen von der Prinzessin! Der Dompteur ist ganz verzückt, wenn er an die schöne Prinzessin mit ihrer goldenen Kutsche denkt...

Der weiße Tiger Pascha (Carsten Faseler) und der schwarze Panther Lucky (Simone Fulir) sind eigentlich viel zu müde und viel zu hungrig, aber ihrem Trainer zuliebe gehorchen sie. Lustlos proben sie ihre Nummer. Und dann fällt ihnen auf, wie komisch ihr Trainer ist. Ständig heult er, trägt einen glitzernden Anzug und benutzt Parfüm! Und er ist nicht verheiratet! Ach du Schreck: Der ist bestimmt eine Schwuchtel! Die beiden Katzen sind entsetzt. Der ist schwul! Wie dieser perückentragende Mozart, von dem er immer redet.

Bei so einem Trainer wollen sie nicht bleiben. Pascha und Lucky nehmen Reißaus. Und treffen Django, das coole Känguru (Dimitrij Breuer). Django gewinnt jeden Boxkampf und ist unglaublich nett. Schnell werden die drei Freunde. Doch o weh: Django ist auch schwul! Das gibt er ganz unumwunden zu! Und nun?

Für Pascha und Lucky geraten Vorurteile ins Wanken, sie müssen umdenken. Und das tun sie dann sehr gründlich: Jetzt wollen sie sogar das Känguru mit dem Trainer verkuppeln. Das Publikum ahnt es sofort: Hier wird es noch einmal richtig spannend und lustig!

„Ein Känguru wie du“ vermittelt eine Botschaft – ganz ohne den erhobenen Zeigefinger: Die Welt ist bunt. Und manchmal ganz anders, als wir denken. Und das ist kein Problem. Nur manchmal machen Erwachsene eins daraus!

Das Stück ist für Zuschauer ab acht Jahren gedacht. Man kann nur eines sagen: So eine unterhaltsame (und übrigens auch akrobatische!) Inszenierung, in der einfach alles stimmt, sollte auch von Älteren nicht verpasst werden.

Nächste Aufführungen: Sonntag, 5. November (im Rahmen des Kinderfestes), und Sonntag, 19. November, jeweils um 15 Uhr im Kleinen Haus des Theaters der Altmark.