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Kita-Neubau Nochmal von vorn in Uenglingen?

Der Standort für den Neubau der Uenglinger Kindertagesstätte „Spatzennest“ soll noch einmal überdacht werden.

Von Thomas Pusch 04.07.2017, 01:01

Stendal l Eigentlich schien alles klar. Am 26. April hat der Stadtentwicklungsausschuss mit deutlicher Mehrheit beschlossen, einen Neubau der Uenglinger Kindertagesstätte „Spatzennest“ zu errichten. Neun Ausschussmitglieder stimmten dafür, einzig Jürgen Schlafke (SPD) dagegen. „Mir ging es aber nicht darum, gegen den Neubau zu stimmen, sondern gegen die Planung, die so überhaupt nicht die Umgebung einbezogen hat“, beteuerte er gestern gegenüber der Volksstimme. Schon im April hatte er auf die Nähe zur Landesstraße und mögliche Geräuschbeeinträchtigungen aufmerksam gemacht, erst recht, wenn die Straße Zubringer zur A 14 werde.

Ende Mai ging die Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile in die Offensive stellte den Standort kurz vor dem Neubau infrage. „Es ist fraglich, ob die Lärm- und Abgasemissionen auf Dauer im zulässigen Bereich sind“, sagte Jürgen Schlafke. Es sei noch nicht einmal Platz für einen Lärmschutzwall zwischen Straße und Kita-Gebäude. „Möglicherweise können die Kinder dann gar nicht mehr nach draußen gehen oder die Einrichtung wird dichtgemacht“, spekulierte er im Gespräch mit der Volksstimme. Mit einem Antrag will die Fraktion die Diskussion um einen alternativen Standort in der Stadtratssitzung am kommenden Montag ins Rollen bringen.

Er sieht vor, die Arbeiten am Kita-Neubau auszusetzen, bis ein besserer Standort gefunden ist. Zwar würden Bemühungen um den Bau einer Umgehungsstraße von der L 15 zur B 189 laufen, ein Bau erscheine aber wenig aussichtsreich.

Die dadurch zu erwartende deutliche Zunahme des Lkw- und Pkw-Verkehrs werde auch im Bereich des Kita-Geländes zu Mehrbelastungen durch Lärm, Feinstaub und Stickoxide führen, die insbesondere bei Kindern zu Gesundheitsschäden führen können.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) habe in der vergangenen Woche bei einer Besprechung, an der unter anderem Ortsbürgermeisterin Harriet Tüngler und Manfred Krüger vom Landesbetrieb Bau teilgenommen hatten, zugesichert, sich im Verkehrsministerium für den Bau einer Umgehungsstraße einzusetzen. Doch ob das Engagement auch Erfolg hat, sei eben nicht sicher, meinte Schlafke.

Die Lage an der schon jetzt vielbefahrenen Landesstraße ist nicht der einzige Kritikpunkt. Der Spielplatz der Kita liege in einer mehrere Meter tiefen Senke, die ebenfalls den Emissionsbelastungen ausgesetzt sei und keine oder nur sehr eingeschränkte Durchlüftung gewährleiste.

Weiterhin berge der Standort bereits jetzt, aber insbesondere bei einer späteren Nutzung der Landesstraße als Autobahn-Zubringer erhebliche Unfallgefahren in sich, da die Eltern mit ihren Autos vor der Kita halten und dort infolge Gegenverkehrs Stau-Situationen entstehen. Neben Unfallgefahren würde die außerdem auch weitere Belastungen mit Feinstaub und Stickoxiden bedeuten.

„Was allerdings nicht passieren darf, ist, dass sich der Zeitablauf verzögert und deswegen Fördermittel verlorengehen“, mahnte Schlafke zu einem zügigen Voranschreiten. Andererseits dürften sich die Stadträte auch nicht mit dem Argument, dass Fördermittel gefährdet sein könnten, unter Druck setzen lassen.