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Krankenhaus Neues Verfahren statt schwerer Herz-OP

Am Stendaler Krankenhaus werden Herzklappenfehler jetzt minimal-invasiv behoben.

Von Donald Lyko 18.01.2017, 01:00

Stendal l Die Klinik für Kardiologie und Angiologie im Zentrum für Innere Medizin des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal geht weiter innovative Wege. Seit neuestem kommt das MitraClip-Verfahren bei Herzklappenfehlern zum Einsatz. „Das neue minimal-invasive Verfahren ermöglicht, ohne Operation und ohne Eröffnung des Brustkorbes die Undichtigkeit der Mitralklappe zu beheben“, erklärt Chefarzt Dr. Michael Gross.

Bisher konnte die Mi­tralinsuffizienz – bei diesem sehr häufigen Herzklappenfehler liegt eine unvollständige Schlussfähigkeit der Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linkem Ventrikel (Mitralklappen) vor, wegen der ein Teil des Blutes nicht in den Körper, sondern zurück in den linken Vorhof und damit in die Lunge fließt – nur mit einer chi­rurgischen Operation, bei der die Mitralklappe rekonstruiert oder komplett ersetzt wurde, behoben werden.

„Eine solche OP am offenen Herzen bei Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ist eine enorme Belastung insbesondere für geschwächte Patienten“, erklärt der Mediziner und fügt hinzu: „Mit dem neuen Verfahren wird mittels spezieller Herzkathetertechnik ein Clip durch die Leistenvene des Patienten bis zur Mitralklappe geführt. An der Spitze des Katheters befindet sich der Clip, der dann mittels Röntgen und Ultraschallkontrolle im Herzkatheterlabor an der richtigen Stelle zwischen den Segeln der Mitralklappe platziert wird.“ Sobald der Clip an der richtigen Stelle sitzt, wird der Katheter entfernt, und der Eingriff ist beendet. Bei dem MitraClip handelt es sich um eine mit körperfreundlichem Material überzogene Klammer, die die beiden Segel der Mitralklappe miteinander verbindet. „So ist ein besserer Klappenschluss gewährleistet. Der Herzklappenfehler wird reduziert, weniger Blut fließt in die falsche Richtung“, erläutert Dr. Gross.

Die Patienten sind in der Regel schon am nächsten Tag wieder gehfähig, können nach nur kurzem Klinikaufenthalt entlassen werden – anders als beim schweren chirurgischen Eingriff. Eine weitere Betreuung zur Medikamenteneinstellung und regelmäßige Kontrollen der Herzklappe schließen sich an. „Mehr Lebensqualität kehrt zurück. Genau das wollen wir für unsere Patienten erreichen“, so der Mediziner.