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Kriminalität Ältere kommen von Drogen nicht weg

Während die 14-Jährigen weniger Drogen konsumieren, können Ältere von Cannabis und Co. nicht lassen. Laut Statistik der Polizei in Stendal.

Von Regina Urbat 26.03.2020, 14:00

Stendal l Im Polizeirevier Stendal sind im Vorjahr 6.696 Straftaten registriert worden. Davon wurden 3.931 aufgeklärt. Wie die Volksstimme bereits berichtete, waren es zwar 307 Taten beziehungsweise 4,8 Prozent mehr als 2018, „doch lag die Aufklärungsquote trotz der Fallsteigerung in 2019 bei 58,7 Prozent und war damit um 0,8 Prozent besser als im Jahr davor“, sagt Bernd Jonschowski.

Bei der Vorstellung der Statistik für den Landkreis ging der Leiter des Kriminaldienstes im Polizeirevier Stendal auch auf die Struktur und die Vergehen der insgesamt 2.875 Tatverdächtigen ein. Gesunken sei laut Jonschowski der Ausländeranteil. Er lag mit 231 nicht deutschen Tatverdächtigen bei 8,0 Prozent. 2018 betrug dieser Anteil 9,4 Prozent (261). Leicht gestiegen – um 0,3 Prozent – ist der Anteil der jugendlichen Kriminellen. Er lag mit 645 Verdächtigen zwischen 14 und 20 Jahren bei 22,4 Prozent. Das waren 31 Personen mehr als 2018.

Die meisten Straftaten „fallen nach wie vor auf das Konto von Erwachsenen“, sagt der 57-jährige Kriminalrat. Im Bereich der 21- bis 60-Jährigen wurden 1957 Tatverdächtige registriert, ein Zuwachs von 40. „Dass munter weiter gestohlen, betrogen und geraubt wird, zeigt die gestiegene Zahl bei den über 60-Jährigen“, so der Kripochef. Im Vorjahr waren es mit 273 Tatverdächtigen 30 mehr als 2018.

Was den 54 Beamten, die im Kriminaldienst beschäftigt sind, Sorge bereitet, „ist die Zunahme der Drogendelikte“, sagt Bernd Jonschowski. Es sind zwar meistens Delikte, bei denen es sich um den Konsum von geringen beziehungsweise konsumententypischen Mengen handelt, „doch steigt der Konsum von Crystal“. Laut Janschowski wurden im Vorjahr 49 Verfahren wegen des unerlaubten Umgangs mit Crystal eingeleitet. „2018 waren es nur acht Verfahren“, hebt der Kriminalrat den Unterschied heraus.

Wie er weiter ausführte, wurden am häufigsten Cannabis (232 Straftaten) und Amphetamine (184) konsumiert. Hingegen spielte Kokain und Heroin eine untergeordnete Rolle. In 18 Fällen wurde der unerlaubter Anbau von Betäubungsmitteln zur Anklage gebracht, „das waren sieben Fälle weniger“.

Beim Blick auf die Entwicklung der Tatverdächtigen im Bereich Drogen-Kriminalität stellte der Experte in Stendal fest: „Die Zahl der bis 14-jährigen Drogenkonsumenten ist weiter zurückgegangen.“ Anders bei den Älteren. „Sie kommen von Drogen nicht weg“, behauptet Janschowski und lieferte Zahlenvergleiche zum Beweis: Unter den 40- bis 50 Jährigen waren es 2015 nur 9 Konsumenten. In den Folgejahren stieg die Zahl von 12, auf 18 und lag 2019 bei 23. Bei den 50 bis 60-Jährigen wurden 2018 zwei Konsumenten ertappt, im Vorjahr waren es fünf.