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Kunstaktion 3. Lichttage stecken voller Kontraste

Die 3. Stendaler Lichttage werden sich im und rund um den Dom abspielen. Verbindendes Thema ist die Reformation.

Von Nora Knappe 22.06.2017, 01:01

Stendal l Die 3. Stendaler Lichttage werden, wie schon ihre Vorgänger, wieder ein kleines Quartier für sich einnehmen. Diesmal finden sie mit Schwerpunkt im Dom samt Kreuzgarten statt, führen dann in einem kleinen Rundgang über den Westwall durch die Prinzengasse am Landgericht vorbei zur Kleinen Markthalle.

Und die Lichttage werden wiederum von Kontrasten gekennzeichnet sein. Der augenfälligste, der von Licht und Schatten, ergibt sich quasi von selbst. Aber er wird auch provoziert: durch die in Weiß-Schwarz gehaltenen Schriftkaskaden im Kirchenschiff des Doms ebenso wie die Hinterleuchtung großformatiger Scherenschnitte im Kreuzgarten. Wobei ein weiterer Kontrast deutlich wird: der zwischen bewegt und statisch.

Aber auch Digital und Analog oder vielmehr Technisch-erzeugt und Manuell-gefertigt stehen sich gegenüber; Natur und Menschgemacht kontrastieren und ergänzen sich. Das wird zum Beispiel am Westwall mit sogenannten Polygon-Reduktionen zu erleben sein: mit Schwarzlicht angestrahlte Schnüre umgittern Laubbäume und verpassen ihnen so ein technisches Raster, das durch die gewachsene Baumstruktur dennoch organisch wirkt.

An etwa selber Stelle werden die Besucher beim Abendspaziergang dann noch zum Fern-Sehen verführt: Die vier zentralen, durch Sprossen unterteilten Fenster des einstigen St.-Annen-Stifts – das heute durch die Salus-Tagesklinik belebt wird – werden zur Projektionsfläche für Videokunst.

Um den Lichtquartiersrundgang deutlich zu machen, wird auch die Prinzengasse mit Lichtmalerei verziert. Eventuell gibt es noch kleinere leuchtende Werke am Landgericht zu entdecken, bevor der Lichtsog in die Kleine Markthalle zieht. Dort erwartet die Besucher ein sich veränderndes, buntes Lichtgemälde – produziert von einer mehreren sich drehenden Gittertrommeln.

Inhaltlicher Ausgangspunkt für die Installationen, die sich vom 19. bis 21. Oktober jeweils von 19 bis etwa 22 Uhr anschauen und empfinden lassen, ist das Thema Reformation. Herbert Cybulska, künstlerischer Leiter, sagte der Volksstimme: „Wir wollen zu deren Essenz vordringen und vor allem fragen: Was für eine Vorgeschichte hatte sie? Wodurch wurde sie ausgelöst und welche Welt wurde durch sie abgelöst?“

Für Cybulska sowie Tilman Tögel von der initiierenden Kaschade-Stiftung zeigt sich in diesem Jahr schon, „dass die Lichttage in Stendal angekommen sind“. Man renne überall offene Türen ein, wenn es um die Frage nach Unterstützung gehe. Zwar fehlten an den geschätzten Gesamtkosten von 40.000 Euro – Künstler, Ausstattung und Technik wollen bezahlt sein – noch einige Tausend, aber es gebe eben auch schon viele Zusagen von Sponsoren.

Ein Partner, der ohne Zögern zugesagt habe, sei die Feuerwehr samt Förderverein. Sie sorgen für eine Lichtinstallation ganz urtümlicher Art: Feuerschalen auf dem Dom­platz. Und dazu gibt es Imbiss und Getränke – um neben der Besucherseele eben auch den Besucherbauch zu delektieren.