1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Fotografien zum 15. Geburtstag

Kunsthof Dahrenstedt Fotografien zum 15. Geburtstag

Der Kunsthof Dahrenstedt in Stendal feiert sein 15-jähriges Bestehen. Mit der Veranstaltungsreihe "Farbwechsel".

Von Volker Langner 22.05.2018, 01:01

Stendal l Ein Briefkasten im schottischen Edinburgh und eine Treppe im indischen Neu Delhi, Paprika und Mohn, Kabeltrommel und Absperrband zeigen die Fotos von Burkhard Fritz, die seit Sonntag und noch bis zum 14. Juni im Kunsthof Dahrenstedt zu sehen sind. Insgesamt 66 Bilder beinhaltet die Schau, denen eines gemein ist: die Farbe Rot – zumeist die Fotos beherrschend, mitunter aber auch als Nuance.

Damit passen sie genau in die „Farbwechsel“-Reihe, mit der der Kunsthof sein 15-jähriges Bestehen feiert. Die Farbe Rot wird bei der ersten von vier Veranstaltungen in den Blickpunkt gerückt. Fritz, der in Eichwalde bei Berlin lebt, setzt bei seinen Fotos auf Rot, obwohl das gar nicht seine Lieblingsfarbe sei, wie er sagt. „Ich habe da wohl eine Macke“, gesteht er lächelnd im Zwiegespräch mit Hejo Heussen vom Kunsthof ein, schiebt dann mit dem Verweis auf Blut und auf die Liebe nach: „Rot, denke ich, ist uns am allernächsten.“

Der Fotokünstler Fritz, Jahrgang 1951, ist Autodidakt. Als Werbeleiter der Konsumgenossenschaft in Königs Wusterhausen habe er vor allem viel unterschreiben müssen, doch da das Personal knapp war, habe er immer häufiger selbst zur Kamera gegriffen. „Ich habe den Fachleuten über die Schulter geschaut, und die haben gern Auskunft gegeben“, hat er festgestellt. Seit 2006 gestaltet er jährlich einen Fotokalender von seinem Heimatort, seit 2008 stellt er aus.

Dabei fließen auch seine Reiseeindrücke ein. 26 Länder hat er besucht, darunter Indien und Kanada – natürlich mit Kamera. Und besonders hat es ihm die Farbe Rot angetan. Wie in Neu Delhi. Das Faszinierendste am dortigen Observatorium war für ihn die rote Treppe, die derzeit auch in Dahrenstedt zu sehen ist.

„Rot strahlt eine besondere Energie aus“, ist sich Hejo Heussen sicher. Damit dürfte die Farbe für ihn und Mitstreiterin Monika von Puttkamer passen, die das Kulturzentrum aufgebaut haben und immer wieder Akzente setzen. 130 Veranstaltungen und fast 50 Ausstellungen fanden dort nach Angaben von Heussen bislang statt. „Damit haben wir uns als Kunstzentrum etabliert“, schätzt er ein. Einen Schwerpunkt bilde zeitgenössische Kunst. Dabei biete der Kunsthof Raum für „Leute, die experimentelle Sachen machen“, ist Heussen ganz wichtig.

Zudem sind die 15 Jahre Kunsthof Beleg dafür, dass „Kunst im ländlichen Raum ihr Platz hat und entwickelt werden kann“, macht Heussen deutlich. Dazu trägt er beim „Farbwechsel“ selbst bei. Im Gartengelände hat er drei Installationen aufgebaut: rote Spinnennetze. Spinnennetze mit Widerspruch, eines hat zwei Zentren, ein anderes ist in alle seine Fäden aufgestrippt. Das lässt Platz für Interpretationen.

Rot spiegelte sich letztlich auch im musikalischen Teil der sonntäglichen Vernissage von „Farbwechsel“ wider. Wenn auch nicht fassbar wie bei den Spinnennetzen und sichtbar wie bei den Fotografien. Konzertpianistin Tatiana Pichkaeva aus St. Petersburg wählte die Stücke für ihr gut einstündiges Konzert nach der Farbe aus. Die Preisträgerin internationaler Wettbewerbe, die vornehmlich moderne Musik des 20. und 21. Jahrhunderts interpretiert, verbindet nämlich – so Heussen – Farben auch immer mit Emotionen und einer Energie, die sie ausstrahlen. So entschied sie sich für den roten Sonntag für Kompositionen des Engländers Charles Williams sowie der Argentinier Saúl Cosentino und Astor Piazolla.

Die Ausstellung „Farbwechsel“ zur Farbe Rot wird bis zum 14. Juni im Kunsthof Dahrenstedt gezeigt. Es folgt die Farbe Blau. Vernissage dieser Schau ist am 17. Juni um 14 Uhr.