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Landgericht Stendal Mit 2,7 Promille! Schöffe kommt betrunken zur Verhandlung – Prozess wird neu angesetzt

Ein 24-jähriger Mann soll eine gehbehinderte Frau vergewaltigt haben. Vor dem Landgericht in Stendal kam es jedoch zu einer überraschenden Wende. Weil ein Schöffe betrunken ins Gericht kam, muss die Verhandlung von vorne beginnen.

Von DUR/dpa Aktualisiert: 14.11.2025, 12:25
Bei einem Prozess am Landgericht in Stendal ist ein Schöffe betrunken erschienen.
Bei einem Prozess am Landgericht in Stendal ist ein Schöffe betrunken erschienen. Symbolbild: Matthias Bein/dpa

Stendal. – Am Stendaler Landgericht ist am Mittwoch ein Schöffe betrunken zu einer Verhandlung erschienen. Wie der MDR berichtet, bemerkten Mitarbeiter des Gerichts den Alkoholgeruch bei dem ehrenamtlichen Richter. Ein anschließend durchgeführter Test ergab einen Wert von 2,66 Promille.

Der Mann sei mit "mit erkennbarer „Fahne" erschienen, sagte der Sprecher des Gerichts, Michael Steenbuck. Der betrunkene Schöffe müsse nun mit einem Ordnungsgeld rechnen. "Vor allen Dingen aber trägt er die Kosten, die durch die zwei unnützen Termine am 7. und 12. November 2025 entstanden sind", so Steenbuck.

24-Jähriger soll gehbehinderte Frau vergewaltigt haben

Bei dem Prozess geht es um eine mutmaßliche Vergewaltigung. Dem Gericht zufolge wird einem 24-jährigen Mann vorgeworfen, Ende Februar dieses Jahres in die Wohnung einer gehbehinderten Frau eingebrochen zu sein. Dort habe er den Angaben nach mehrere Sachen "an sich genommen", hieß es.

Außerdem soll er die Frau, die in der Wohnung wohnt, mehrfach vergewaltigt und sie dabei mit einem Messer bedroht haben. Die bereits geplanten Termine für die Verhandlung sollen beibehalten werden, erklärte Steenbuck. 

Während der ersten beiden Termine habe das Vergewaltigungsopfer bisher nicht aussagen müssen, gab der Gerichtssprecher weiter an. So bleibe der Frau eine doppelte Vernehmung erspart. 

Prozess wird mit neuem Schöffen fortgeführt

Der Prozess gegen den Mann war am 7. November eröffnet worden. Schon zu Beginn der Verhandlung sei es zu Problemen gekommen, so der Gerichtssprecher. Ein Dolmetscher sei nicht erschienen. Insgesamt sind für den Prozess sechs Termine angesetzt worden. 

Nachdem am zweiten Verhandlungstag nun der Schöffe betrunken gekommen war, habe die Kammer entschieden, den Strafprozess mit diesem Schöffen nicht fortzuführen, "da er aufgrund seiner Alkoholerkrankung nicht die Gewähr für einen weiteren, ungestörten Verfahrensablauf bietet", hieß es.