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Lehrermangel Unterricht gerade so gesichert

Die Unterrichtsversorgung an Stendals weiterführenden Schulen ist für dieses Schuljahr gewährleistet - zusätzliche Projekte werden gekürzt.

Von Anne Toss 19.08.2016, 01:01

Stendal l Bei Nachfragen zur Unterrichtsversorgung in den weiterführenden Schulen in Stendal stößt man auf Zurückhaltung. Man sei dazu angehalten worden, zu diesem Thema lediglich beschränkt Auskunft zu geben, schon gar keine genauen Prozentzahlen zu nennen, heißt es dann. Doch auch ohne diese Informationen wird klar, dass die Absicherung des Unterrichts in manchen Fällen auf Messers Schneide steht.

Das Winckelmann-Gymnasium teilt auf Nachfrage mit, dass die gesetzliche Vorgabe nicht erfüllt werden konnte – davon könne man nur träumen. Arbeits- gemeinschaften mussten stark gekürzt, der Förderunterricht sogar komplett gestrichen werden. Das einzig positive an der Situation sei, dass der Unterricht in diesem Schuljahr abgedeckt werden kann – solange keine Lehrkraft krank wird. Denn eine Vertretungsreserve gibt es nicht. Aus dem Winckelmann-Gymnasium heißt es, dass man dieses Jahr klarkomme. Aber befriedigend sei die Situation nicht.

Demgegenüber befindet Schulleiterin Silvia Mattner die Versorgung an der Diesterweg- Sekundarschule als „recht gut“. „Wir sind gut versorgt, liegen bei der Unterrichtsversorgung um die 100 Prozent. Das kommt auch daher, dass wir von einer anderen Schule noch Stunden bekommen haben.“ Eine Lehrerin kommt für zwei Tage an die Sekundarschule, um Deutsch und Englisch zu unterrichten. Trotzdem weiß auch Mattner, wie schwer es ist, junge Lehrer in die Altmark zu lotsen. „Wir hatten eine Stelle ausgeschrieben, die aber nicht besetzt wurde, weil es keine Bewerbungen gab.“ Besonders mit Blick auf die ausscheidenden Lehrkräfte sagt Mattner: „Ich weiß nicht, wie man das lösen kann. Eigentlich müssen Gymnasiasten gezielt angesprochen werden: ‚Werdet Lehrer!‘ Der Bedarf in Zukunft ist immens.“

Im Hildebrand-Gymnasium sieht die Situation ähnlich aus. „Wir sind gut aufgestellt, brauchen aber trotzdem zusätzliche Lehrkräfte“, sagt Schulleiterin Anne-Dore Meißner. Die minimalen Einschränkungen seien vor allem dadurch zustande gekommen, da man in der Kursstufe mit dem Winckelmann-Gymnasium zusammenarbeitet. „Deshalb sind wir so gut rausgekommen“, sagt Meißner. Trotzdem fehlen auch hier Lehrer für Arbeitsgemeinschaften und Projekte. „Wir haben gemeinsam mit den Eltern evaluiert, was wir als Allererstes wollen. Und das ist die Sicherstellung des Unterrichts. Alles andere kann sein, muss aber nicht“, sagt Mattner.

Ende August werden zudem noch einmal zwei Stellen am Hildebrand-Gymnasium ausgeschrieben – für Mathe und Französisch. Rektorin Meißner hätte die Stellen gerne im vergangenen Schuljahr besetzt, doch die Bewerber sagten ab. „Für den letzten Bewerber haben wir nicht nur den roten, sondern den goldenen Teppich ausgerollt. Er hat trotzdem abgesagt.“

Einzig Schulleiterin Heidemarie Henning von der Comenius-Sekundarschule zeigt sich durchweg zufrieden. „Es sieht gut aus. Die 102,5 Prozent habe ich nicht, ich liege knapp darunter“, sagt Henning. An der Sekundarschule mussten keine Fächer oder zusätzlichen Angebote gestrichen werden. „Es ist alles im grünen Bereich bei uns, ich kann es nicht anders sagen.“

Die Komarow-Sekundarschule hat auf eine Anfrage noch nicht geantwortet.