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Lions Club Stendal Kein Fest für Ölbarone

Jörg Fahlke, Präsident des Stendaler Lions-Clubs, klärt über den Serviceclub, die Mitgliedschaft und völlig falsche Vorstellungen auf.

Von Thomas Pusch 27.08.2017, 03:00

Stendal l Der Lions Club International wurde vor genau 100 Jahren gegründet. Dieses Jubiläum nahm Jörg Fahlke zum Anlass, die Werbetrommel für die Lions zu rühren. Bei einer Tasse Kaffee erklärte der amtierende Präsident den Lions Club Stendal. Der ist zwar nur ein Viertel so alt wie der große Bruder, hat sich aber die selben Ziele auf die Fahnen geschrieben. Bekannt sind die Stendaler aber vorwiegend aus einem anderen Grund. „Aufmerksamkeit bekommen wir von der Öffentlichkeit wegen des alljährlichen Lions-Balls“, sagte Fahlke. Die einen würden ihn als gesellschaftliches Ereignis in der Stadt schätzen, die anderen würden die Nase rümpfen, da sich dort eh nur die Ölbarone treffen würden.

Mit dem Ball der Ölbarone aus der Fernsehserie „Dallas“ hat die Veranstaltung allerdings nichts gemein. Vielmehr steht auch dort der soziale Zweck im Vordergrund. „Natürlich ist die Eintrittskarte mit 80 Euro sehr teuer für jemanden mit dem Gehalt beispielsweise einer Krankenschwester“, räumt der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Johanniter-Krankenhaus ein. Es gebe aber das Publikum, und neben der Gastronomie stecke eben auch eine Spende in der Summe. Der Gewinn aus der Tombola, die beim Ball veranstaltet wird, fließt ebenfalls in den Spendentopf. „Die internationale Vereinigung möchte natürlich, dass wir große Projekte unterstützen, aber wir finden es auch wichtig, vor der eigenen Haustür zu helfen“, meinte Fahlke. So gehörten die Stendaler Arche, die Winckelmann-Gesellschaft und die DLRG Tangermünde zu den Nutznießern vierstelliger Spenden. Dazu trug nicht nur der Erlös aus dem Lions-Ball bei, sondern auch der Verkauf von gegrilltem Lachs und Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.

Für Jörg Fahlke ist die Mitgliedschaft in dem Serviceclub Teil einer persönlichen Überzeugung. „Ich bin jemand, der gerne zurückgibt, was er kann“, bekannte er. Und die Lions haben für ihn auch einen ganz praktischen Nutzen gehabt. Der Berliner studierte an der Humboldt-Universität Medizin, war in seiner Heimatstadt auch als Arzt tätig und kam über die Zwischenstation Magdeburg 2009 nach Stendal. „2012 bin ich Mitglied bei den Lions geworden, da lernt man auch Leute kennen“, erzählte er. Wer jetzt vermute, dass dort hinter den Kulissen gekungelt werde, der liege ganz falsch.

Die Lions sind kein Geheimbund, keine Interessenvertretung, sondern eine Gemeinschaft, die anderen helfen will. Das nötige Kleingeld muss man dafür auch parat haben. Dazu gehört nicht nur ein Jahresbeitrag von rund 200 Euro, sondern auch so manche Benefizaktion zwischendurch.