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Lückenschluss Stadtmauer soll vervollständigt werden

2018 soll in Tangermünde in der Mauerstraße das fehlende Stück Stadtmauer errichtet werden. Es wurden Spenden gesammelt.

Von Anke Hoffmeister 04.11.2017, 13:32

Tangermünde l „Es wäre sehr schade, wenn mit der neuen Mauer der wunderbare Blick auf die Sporthalle oder das Gymnasium in die eine Richtung sowie auf die Dächer der Altstadthäuser und alles dahinter in die andere Richtung verdeckt würde.“ Mit diesen Worten formulieren Tangermünder Anwohner der Mauerstraße und Schäferstraße ihre Bedenken. Grundsätzlich seien sie sehr froh, dass der Metallzaun nun durch die Mauer ersetzt werden soll. Aber so hoch wie die alte dürfe sie auf keinen Fall werden, sagen sie bei einem Vor-Ort-Termin.

Und noch ein weiterer Gedanke treibt sie um, die meist schon seit Jahrzehnten an diesem Ort leben. Es sind die Treppenstufen, die den alten Friedhof und die Schäferstraße miteinander verbinden. Immer wieder würden sie beobachten, wie Schulkinder versuchen, ihr Fahrrad über die Metallschiene nach oben zu fahren. Das sei nicht einfach, weil die Schiene zu dicht an der Treppenbrüstung angebracht ist. Deshalb muss das Rad schief gehalten werden. Dann aber schleift die linke Pedale über die Treppenstufen.

Auch Senioren mit Rollatoren oder Touristen mit Rollkoffern hätten ihre Probleme, an dieser Stelle in die Innenstadt zu gelangen. Der Vorschlag lautet: Mit dem Bau der Mauer könnte an der Stelle der Treppe eine solche Treppenanlage gebaut werden, wie sie an der Schleusenbrücke am Hafen errichtet wurde. Die Schräge mit den integrierten Stufen lässt Radfahrer, Rollator-Nutzer und auch Rollkoffer einfacher den Höhenunterschied überwinden. Bei einer geringeren Steigung könnten vielleicht sogar Rollstuhlfahrer diesen Mauerdurchgang nutzen, so die Idee der Bewohner.

Und die Vorschläge der Anwohner von Mauer- und Schäferstraße reichen noch weiter. Würde die Mauer in Brust- oder Kopfhöhe gebaut werden, könnten ihrer Meinung nach die Töpfer, die Jahr für Jahr nach Tangermünde kommen, Abdeckplatten für die Mauer herstellen. Das wäre individuell, wind- und wetterfest und zudem ein absoluter Hingucker, den selbst die Stadtführerkinder und jungen Stadtführer in ihre Touren durch die Stadt einbauen könnten.

Auch geben sie zu bedenken, dass etliche große und auch alte Bäume, die dicht an der Stadtmauer entlang des alten Friedhofs stehen, den Blick auf die sanierte Mauer versperren würden. Es sollte ihrer Meinung nach darüber nachgedacht werden, hier für etwas mehr Licht zu sorgen.

Ariane Günzel, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Tangermünde, erklärte auf Nachfrage, dass es derzeit einen Vorentwurf für den geplanten „Lückenschluss“ in der Stadtmauer gibt. Der Gründungsverein der Stadtstiftung Tangermünde würde zunächst darüber sprechen. „Ich denke, dass wir den Entwurf in der Dezembersitzung des Bauausschusses beraten können“, sagte sie.

Geplant ist, im nächsten Jahr die Stadtmauer zu errichten. Dafür hat die Verwaltung Fördermittel beim Land beantragt. Den Eigenanteil in Höhe von 40.000 Euro hatte der Gründungsverein der Stadtstiftung Tangermünde mit zahlreichen Aktionen und zuletzt mit dem Benefizkonzert im Mai zusammengetragen.