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Medizin Altmärkerin kehrt als Hausärztin zurück

Juliane Hartmann hat sich als Hausärztin im Stendaler Ortsteil Insel niedergelassen - als Nachfolgerin ihrer Mutter Dr. Margot Hartmann.

Von Donald Lyko 10.07.2020, 01:01

Insel l Auch wenn der Arztberuf familiär immer präsent war, und sie als Mädchen so manche Stunde in der Praxis ihrer Mutter verbracht hat, würde Juliane Hartmann nicht vom Wunschberuf seit Kindertagen sprechen. „Aber je näher das Abitur kam, umso klarer wurde mir, dass ich Ärztin werden möchte“, sagt die gebürtige Stendalerin, die ihr Abitur am Winckelmann-Gymnasium abgelegt hat. Nach einem sechsmonatigen Einsatz in der Pflege in einem Krankenhaus in Schottland zog es sie nach Berlin zum Studium an der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität, an die Charité.

Dort reizten sie am meisten die Fachgebiete Neurologie und Innere Medizin. Nach dem Staatsexamen begann sie zunächst eine Facharztausbildung in der Inneren Medizin im Krankenhaus Eberswalde, die sie 2006 und 2010 wegen der Geburt ihrer Kinder zweimal unterbrochen hat. „Ich habe gern im Krankenhaus gearbeitet, aber in einer Praxis kann ich selbstständiger arbeiten, Familie und Beruf lassen sich besser vereinbaren“, sagt die Ärztin.

Während all der Jahre hörte die Tochter öfter von ihrer Mutter, Dr. Margot Hartmann, den Wunsch, ob sie nicht deren Hausarztpraxis im Stendaler Ortsteil Insel übernehmen möchte. „Ihr war es immer wichtig, dass es mit der Praxis weitergeht“, berichtet Juliane Hartmann, die sich mit dem Vorschlag mehr und mehr anfreunden konnte – zumal sie und ihr Mann auch wegen der beiden Kinder gern die Großstadt Berlin mit einer etwas ländlicheren Region tauschen wollten. Nachdem sie die Facharztausbildung in verschiedenen Praxen in Berlin erfolgreich abgeschlossen hatte, zog die Familie nach Tangermünde. Die junge Ärztin stieg bei der Mutter ein.

Einige Zeit arbeiteten sie noch gemeinsam, zum 1. April dieses Jahres übergab Margot Hartmann, die seit 1981 in Insel praktiziert hatte, die Praxis komplett an ihre Tochter. Mit den Medizinischen Fachangestellten Christina Pecker aus Gohre und Cindy Schneider aus Nahrstedt ist das Praxisteam konstant geblieben. Cindy Schneider hat die Zusatzausbildung als Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis.

Der gemeinsame Übergang sei der „optimale Weg“ gewesen, sagt die 41-jährige Ärztin. So konnte sie in den Praxisbetrieb reinwachsen, konnte die Patienten kennenlernen. Dass man als Hausärztin, als Landärztin, Patienten über viele Jahre und Jahrzehnte begleitet, „macht es gerade spannend. In der Zeit wächst das Vertrauen.“ Andere Punkte seien die Vielseitigkeit im Arbeitsalltag eines Allgemeinmediziners – in der Inseler Praxis werden auch Kinder behandelt –, das höhere Patientenaufkommen und die Herausforderung „zu forschen, was der Patient hat“. Denn vor dem Gang zum Facharzt ist der Hausarzt meist der erste Anlaufpunkt.

Juliane Hartmann betreut Patienten aus Insel und aus den umliegenden Orten, einmal pro Woche ist sie zu Hausbesuchen unterwegs. Dass sie in Stendal aufgewachsen ist, dass die Großeltern vom Dorf kamen und sie dort viel Zeit verbracht hat, sieht die Ärztin als großen Vorteil, mit dem altmärkischen Menschenschlag zurecht zu kommen. Wenn sie die Arbeit als Landärztin mit dem einer Klinikärztin in puncto Vorzüge vergleichen soll, fällt ihr spontan das Mitmenschliche ein: „Die Patienten hier sind dankbarer.“