Bürgerinitiative und Wohnungsgesellschaft starten Umfrage im Stendaler Tiergartenviertel Mit der Hilfe des Nachbarn besser wohnen
Wie lässt sich das Wohnen und Leben im Stendaler Tiergartenviertel attraktiver gestalten? Antworten auf diese Frage erhoffen sich Bürgerinitative Stendal und Stendaler Wohnungsbaugesellschaft von den Bürgern vor Ort.
Stendal l Ein geschickter Fahrrad-"Schrauber", der für seinen Gegenüber-Nachbarn auf dem Flur den Drahtesel wieder auf Vordermann bringt, ein Kickerspiel, das im Kellerraum Jung und Alt fasziniert, ein Nachbar, der morgens dem Kranken frische Brötchen an die Klinke hängt.
Vielfältig sind die Möglichkeiten des Miteinanders, der Unterstützung und damit der Steigerung der Lebensqualität. Die liegt der Bürgerinitaitive Stendal (BIS) am Herzen. "Wir möchten erkunden, was das Leben für die Bürger im Tiergartenviertel attraktiver macht. Uns interessieren ihre Wünsche und Vorstellungen", erklärt BIS-Mitarbeiterin Cecile Prinz.
"Nachbarschaftshilfe aktivieren und beschleunigen."
Cecile Prinz, Bürgerinitiative
Das Tiergartenviertel hat die BIS für Aktion und Aufruf gewählt, weil es mit 727 Wohnungen auf überschaubarem Areal recht kompakt ist, dort derzeit viel gebaut wird und die BIS mit ihrer Tagesstätte dort ihr Zuhause hat. Und wohl auch, weil sie mit der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft auf einen engagierten Partner setzt.
"Ich bin sehr dankbar für die Idee der Bürgerinitiative. Gern bringen wir uns ein", sagt Daniel Jircik. Der SWG-Geschäftssführer begründet: "Im Tiergartenviertel nimmt das Hochhaus Gestalt an, die Brehmstraße 1 bis 13 ist fertig, Außenanlagen werden hergerichtet. Aber sicher gibt es noch einiges mehr, was das Wohnen dort attraktiv machen kann."
Prinz und Jircik sprechen zwar von Kinderbetreuung und Treffen unter Nachbarn, möchten aber gar nicht so viele Beispiele geben, um die Bürger nicht gedanklich einzuschränken. Schließlich seien deren Ideen gefragt. Allerdings rücken beide den Fokus auf die Nachbarschaftshilfe. Da gebe es noch viel Potenzial, ist sich Prinz sicher, die die Aufgabe der BIS darin sieht, "Nachbarschaftshilfe zu aktivieren und zu beschleunigen".
"Leute, die miteinander reden, können auch vernünftig Probleme lösen."
Cecile Prinz, Bürgerinitiative
Und Jircik meint etwas drastisch: "Wer dem Nachbarn den Einkauf nach Hause bringt, schreit sich im Treppenhaus nicht an. Ich denke, Leute, die miteinander reden, können auch vernünftig Probleme lösen."
Nun, so Prinz und Jircik, sind die Bürger am Zug. Die Anregungen nimmt die Bürgerinitiative entgegen. "Wir sind gespannt", sagt Prinz. Dabei könnte der Tiergartenviertel eine Art Testballon sein. Denn warum sollen gute Ideen für ein attraktives Wohnumfeld nicht auf andere Stadtteile übertragen werden?