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Mitmach-Aktion Ein stilles Zeichen gegen Gewalt

Der Anti-Gewalt-Tag "One billion rising" soll in Stendal diesmal etwas stiller ablaufen. Es gibt eine Lichter-Aktion.

Von Nora Knappe 02.02.2018, 00:01

Stendal l „One billion rising“ heißt es auch dieses Jahr am 14. Februar in Stendal wie tausenden Städten weltweit. Doch der Aktionstag für ein Ende der Gewalt an Frauen und Kindern soll hier diesmal weniger spektakulär ablaufen – wenngleich nicht weniger aufsehenerregend. Wurde bei den letzten drei Malen unter der Signalfarbe Rot in großer Teilnehmerzahl getanzt, soll es am Mittwoch in zwei Wochen ein eher stilles Mahnen sein.

Stendaler und Stadtbesucher sind aufgerufen, am Marktplatz Teelichter zu entzünden, die sich dann zu einer Lichterkette formen. Es sind Teelichter vorhanden, jeder kann aber auch gern ein solches mitbringen, am besten in einem Einweck- oder sonstigen Glas, damit es windgeschützt ist.

„Wir wollen es bewusst einfach mal ganz ruhig angehen lassen, um Zeit zu haben für Gespräche, Information und Erklärungen“, sagt Birgit Hartmann, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stendal, die die Aktion gemeinsam mit ihrer bei der Stadt angestellten Fachkollegin Jacqueline Chmielewski organisiert. Zusammen mit den Partnern der Projektgruppe „Gemeinsam gegen Gewalt“ werden sie am Mittwoch, 14. Februar, ab 15 Uhr zwischen Rathaus und Roland mit Infostand sowie Kaffee, Tee und Gebäck anzutreffen sein.

Ganz bewusst auch habe man sich für diese stille Demonstration mit Kerzen entschieden, denn „sie symbolisieren Licht und Wärme“. Licht und Wärme nicht nur als Hoffnungszeichen, sondern auch als seelischer Halt, nach dem sich die Frauen sehnen, denen Gewalt widerfahren ist.

Jede dritte Frau wird laut einer UN-Statistik in ihrem Leben Opfer von Gewalt, das sind eine Milliarde Frauen – woraus sich der Titel des Aktionstages ableitet (one billion ist Englisch für „eine Milliarde“), der im Jahr 2012 von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler ins Leben gerufen wurde. Den beiden Stendaler Gleichstellungsbeauftragten ist es ein wichtiges Anliegen, sich daran zu beteiligen – auch um Betroffenen zu verdeutlichen: Ihr seid nicht allein.

„Wir stellen uns ausnahmslos gegen sexualisierte Gewalt, egal von wem sie begangen wird“, betonen Chmielewski und Hartmann. „Sexismus und sexualisierte Gewalt sind auch in Deutschland immer noch weit verbreitet.“ Die polizeiliche Kriminalstatistik weise jährlich mehr als 7300 angezeigte Vergewaltigungen und Nötigungen in Deutschland auf, das sind zwanzig jeden Tag – die Dunkelziffer liege weitaus höher.

Gewalt zu verhindern ist einer der Schwerpunkte der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten ebenso wie der Partner der Projektgruppe "Gemeinsam gegen Gewalt" in Beratungsstellen, Frauenhaus, Polizei oder Staatsanwaltschaft. Und dafür gehen sie immer wieder an und in die Öffentlichkeit, um zu informieren, aufzuklären und Hilfsangebote aufzuzeigen.

Auch wenn sich nicht gleich jede traut, am Aktionstag über ihre persönliche Situation oder oder einen Fall von Gewalt im privaten Umfeld zu sprechen – die Beraterinnen sehen es allein als gutes Zeichen, wenn Informationsmaterial mitgenommen wird. Das ist ein erster Schritt, um sich Hilfe zu holen. Oder anderen von diesen Hilfsmöglichkeiten zu erzählen.

Jacqueline Chmielewski und Birgit Hartmann laden für Mittwoch, 14. Februar, zwischen 15 und 17 Uhr einen jeden herzlich auf den Stendaler Marktplatz ein, „mit uns eine Kerze anzuzünden und somit Ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen und demonstrativ zu zeigen, dass auch Sie gegen Gewalt an Frauen sind“.