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Moschee Stendal Auch am Sonntag geht‘s zur Schule

Die Al-Rahma-Moschee der islamischen Gemeinde Stendals hat für alle Interessierten ihre Türen geöffnet.

Von Donald Lyko 01.11.2018, 03:00

Stendal l Deutschlandweit öffnen die Moscheen am 3. Oktober 2018 ihre Türen für alle, die sich für das religiöse Leben ihrer muslimischen Mitmenschen interessieren. Weil in der Stendaler Gemeinde an diesem Tag aber viele der Vorstandsmitglieder beruflich oder aus anderen Gründen verhindert waren, wurde der Aktionstag kurzerhand auf den 31. Oktober verschoben. Und so nutzten am Reformationstag Stendaler die Gelegenheit, das Gemeindezentrum an der Lucas-Cranach-Straße im Stadtseegebiet zu besuchen. Seit etwa zwei Jahren ist die islamische Gemeinde dort zu finden, gegründet worden war sie im Jahr 2013. Zur Gemeinde gehören etwa 30 Mitglieder, Araber ebenso wie zum Beispiel Afghanen und Somalier, berichtete Vorstandsmitglied Abdul Saeed. Wegen der Zuzüge nach Stendal oder der Wegzüge schwanke die Mitgliederzahl aber immer. Das Freitagsgebet werde allerdings immer von 200 bis 300 Männern und Frauen besucht.

Beim Rundgang besuchten die Gäste auch die Schulräume, in denen etwa 100 Kinder ab sechs Jahren immer sonntags von 9 bis 13 Uhr unterrichtet werden in Arabisch und in Religion. Wegen der großen Nachfrage wird vermutlich bald auch am Sonnabend unterrichtet. Für die Besucher hatten einige der Mädchen und Jungen drei deutschsprachige Lieder einstudiert und wünschten damit musikalisch „Frieden für die Kinder, Frieden für die Welt“.

Gleich nach der Begrüßung und nachdem Vorstandsmitglied Saleh Bin Salman aus dem Koran gelesen hatte, erzählte der 18-jährige Ayham Al-Rajeh über die Verhältnisse in der Familie und legte den Schwerpunkt dabei auf die Familienbande. „Verwandtschaft darf man auf keinen Fall trennen“, erklärte der junge Mann. Auch ein gütiger Umgang mit seinen Eltern werde im Koran vorgeschrieben, erklärte der 18-Jährige und unterlegte dies mit den entsprechenden Stellen aus dem Koran. Zu den Pflichten der Kinder gehöre es, die Eltern im Alter zu versorgen. „Die Eltern werden nicht allein gelassen“, fügte Abdul Saeed hinzu. Und dabei werden alle Kinder einbezogen. Wer sich nicht direkt an der Pflege beteiligen kann, steuert zum Beispiel Geld bei.

Einige der Themen, unter anderem zum familiären Miteinander, zur besonderen Bedeutung der Mutter oder zur finanziellen Unterstützung untereinander, wurden dann im Gespräch in kleinen Gruppen noch vertieft. Dabei ging es außerdem um den Ablauf von Gottesdiensten und darum, dass auch Mitglieder der islamischen Gemeinde das Freitagsgebet leiten können und sogar müssen, weil die Stendaler Gemeinde derzeit keinen Imam hat. Ayman Hassanein erzählte beim Rundgang über die Lehr-Traditionen beim Training des melodischen, fast gesungenen Vortrags aus dem Koran.

Für die Interessierten hatte die Stendaler Moschee zwei Veranstaltungen vorbereitet, eine am Vormittag und eine am Nachmittag. Neben vielen Informationen gab es auch süße Speisen aus den Heimatländern der Gastgeber.