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Museum im Tor Baufachmann ohne Bedenken

Die Stendaler Stadtverwaltung hat Bedenken, ein Bauingenieur sieht keine Probleme. Kommt das Husarenmuseum im Tangermünder Tor?

Von Thomas Pusch 03.02.2018, 00:01

Stendal l Die Pläne des Husarenvereins für ein Museum im Tangermünder Tor scheinen geplatzt. Die Stadtverwaltung hat die Idee aus „bauphysikalischen Bedenken“ abgelehnt. Das rief Rolf Walinda auf den Plan. Als Bauingenieur wollte er sich zum Thema Bauphysik äußern. „Das ist ja gerade das Problem, alle reden von der Bauphysik, aber nur wenige haben Ahnung davon“, meinte er im Gespräch mit der Volksstimme.

Das Thema sprang ihn aus zwei Gründen an, zum einen ist er ein Mann vom Fach, zum anderen war er als technischer Leiter des Wohnungsbaukombinats in den 80er Jahren an der Sanierung der beiden Stendaler Stadttore beteiligt, die für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. Beim Uenglinger Tor ist das bis heute so, beim Tangermünder Tor schlief das wieder ein. „Die schlechteste Nutzung eines Gebäudes ist die Nichtnutzung“, erklärte Walinda.

Bauphysikalische Bedenken, darunter könne alles verstanden werden. Erst in den 70er Jahren sei dieser Fachbereich aufgekommen, der unter anderem zum Ziel habe, Energie zu sparen. Die Bauhaus-Leute hätten an so etwas wie Bauphysik keinen Gedanken verschwendet, „denen ging es um Ästhetik“. Nun werde wohl befürchtet, dass durch die Atemluft Museumsbesucher Luftfeuchtigkeit entsteht, die die Bausubstanz schädigen könnte. „Der Bausubstanz passiert erstmal gar nichts“, widerspricht Walinda. Bauphysik habe viel mit Theorie zu tun, man solle sich die Wirkung doch erst einmal in der Praxis ansehen. Dann könne doch festgestellt werden, wo vermehrt Luftfeuchtigkeit auftritt und dieses Problem mit technischen Mitteln bekämpft werden.

Es sei doch toll, dass der Husarenverein die Patenschaft des Tores annehmen will. Es sei viel einfacher als damals, es gebe Vereine und Personen, die sich für den Erhalt alter Gebäude interessieren, Baumaterial gebe es an jeder Ecke. „Geblieben sind die Verhinderer, die Unbeweglichkeit der Amtsapparate, die Nutzlosigkeit von Beschlüssen“, wettert Walinda. Die Bauphysik sei ein vorgeschobener Grund.

Die Vorstellungen des Husarenvereins hatte Michael Trösken im Kulturausschuss präsentiert. Im Raum über dem Torbogen war eine Ausstellung über die Geschichte der Pferdebahn geplant, zu der Eisenbahnhistoriker Wolfgang List einiges beizutragen hätte. In der oberen Etage sollte die Historie des Stendaler Husarenregimentes dargestellt werden. Schmuckstück würde ein runder Eichentisch mit dazu passenden Stühlen sein. Bislang hat sich Tröskens Hoffnung, durch die Präsentation eine Initiative des Stadtrates auszulösen, noch nicht erfüllt.