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Nach UnfallVerkehrssicherheit auf Japanisch

Nach dem tödlichen Unfall in der Stendaler Bruchstraße soll geprüft werden, wie die Sicherheit an der Kreuzung verbessert werden kann.

Von Thomas Pusch 30.06.2017, 01:01

Stendal l Der tödliche Unfall am 2. Juni in der Bruchstraße, bei dem eine 81-Jährige ums Leben kam, hat die Diskussion über die Sicherheit im Kreuzungsbereich von Bruch- und Breiter Straße wieder angeheizt. Schnell wurde die Forderung laut, dort doch wieder einen Zebrastreifen einzurichten, so wie es vor der Umgestaltung des Kreuzungsbereiches gewesen war. Die Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile bringt das Thema nun am 10. Juli in den Stadtrat. Mit dem Antrag soll die Verwaltung aufgefordert werden, „geeignete Maßnahmen zu prüfen und zu ergreifen, um die Sicherheit für Fußgänger an besagter Kreuzung bis zur Einmündung Kornmarkt wieder herzustellen“.

Die Fraktion zählt mehrere Möglichkeiten auf, hat dabei auch den Blick ins Ausland gerichtet. Als Teil dieser Prüfung wird auf jeden Fall die Einrichtung eines Fußgängerüberwegs an der Kreuzung angesehen. Als weiteres Modell wird die Einrichtung eines kreuzungsweiten Fußgängerüberwegs auf der Breiten Straße bis zur Bruchstraße und zum Kornmarkt gesehen. Dieses sogenannte japanische Modell hat Marcus Faber ins Spiel gebracht. „In Tokio haben beispielsweise die Fußgänger aus allen Richtungen Grün, während alle Autos stehen müssen“, erklärte Fraktionsvor- sitzender Herbert Wollmann im Gespräch mit der Volksstimme.

Als weitere Ideen bringt der Antrag die Einrichtung von Bodenschwellen, einer Verkehrsinsel oder auch die Änderung der Verkehrsführung um die Marienkirche ins Spiel. Schließlich hat die Fraktion noch ein Modell aus den Niederlanden aufgegriffen. Dort heißt es „Shared Space“ (geteilter Raum). Inhalt dieses Konzeptes ist es, ähnlich wie in einer verkehrsberuhigten Zone, dass Pkw und Fußgänger auf der selben Straßenfläche unterwegs sind, gegenseitige Rücksicht ist oberstes Gebot.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) soll das Ergebnis der Prüfung dem Stadtrat bis zum Ende des Jahres vorstellen. Auf dessen Grundlage soll dann ein integriertes Verkehrskonzept für die Stendaler Innenstadt erarbeitet werden, das die Sicherheit der Fußgänger und die gute Erreichbarkeit der Geschäftszeile gleichermaßen berücksichtigt.

„Die Kreuzung ist Gegenstand von Diskussionen zur Verkehrssicherheit, seit der dort befindliche Fußgängerüberweg im Zug von Umbaumaßnahmen entfernt wurde“, fasste Wollmann zusammen. Die jüngsten Ereignisse vor Ort begründen die Vermutung, dass die aktuelle unübersichtliche Verkehrssituation insbesondere für ältere Menschen und Familien mit Kindern Gefahrenpotenzial birgt.

Die Wiedereinrichtung eines Fußgängerüberwegs erscheint der Fraktion auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung möglich. So könnten die benötigten Spitzenwerte pro Werktag von 200 Fahrzeugen und 50 Fußgängern pro Stunde erreicht werden. Außerdem erscheine ob der jüngsten Ereignisse eine Anordnung als begründete Ausnahme geboten.