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Nachbarschaftshilfe Sie ist gern für andere da

Der Ruhestand ist für Monika Trautwein aus Uenglingen eher ein Unruhestand. Und dabei denkt sie oft auch an andere.

Von Donald Lyko 12.11.2017, 02:00

Uenglingen l „Das ist doch ganz normal, dass man das macht. Ich bin nun mal so.“ Eine große Sache möchte Monika Trautwein nicht daraus machen, mit einem Volksstimme-Blumenstrauß geehrt zu werden für etwas, das für die 73-Jährige ganz selbstverständlich ist: anderen zu helfen, vor allem in der Nachbarschaft. Aber dennoch freut sie sich über diese Anerkennung, die sie Hannelore Röhl zu verdanken hat, einer Nachbarin in Uenglingen. Sie hatte sich in der Redaktion gemeldet, Monika Trautwein für den Blumenstrauß des Monats vorgeschlagen und über die „gute Seele von nebenan“ gesprochen, die sich immer Zeit nimmt, die hilfsbereit ist – die einfach da ist, wenn man sie braucht.

„Gegenseitige Hilfe ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich kann ja auch mal in eine Situation kommen, dass ich Hilfe benötige“, sagt die ehemalige Lehrerin. Und darum steht die begeisterte Autofahrerin gern bereit, wenn zu den monatlichen Seniorentreffen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Frauen, die selbst kein Auto haben, mitgenommen und wieder sicher nach Hause gebracht werden sollen. Anfangs kam immer noch die Frage: „Hast du ein Plätzchen frei?, mittlerweile gibt es feste Fahrgemeinschaften“, erzählt die 73-Jährige, die mit ihrer Familie 1980 nach Stendal gezogen war.

Als Unterstufenlehrerin hat sie viele Jahre an der „Leutnant Lutz Meier“-Schule im Stadtseegebiet unterrichtet, später bis zum Ruhestand in der Stadtsee-Grundschule und in der Petrikirchhof-Grundschule. Seit 1997 wohnt das Ehepaar Trautwein im Ortsteil Uenglingen.

Und dort hat sich die ehemalige Lehrerin den Landfrauen angeschlossen. Einen Posten in der Leitung, den möchte sie gar nicht – das Organisieren und Absprechen und die damit verbundenen vielen Telefonate, das sei nicht ihr Ding, erzählt Monika Trautwein. Aber Mithelfen, das ist dann wieder ihre Sache. Wenn Kuchen gebacken werden müssen, wie jüngst zum Drachenfest, oder die Landfrauen Veranstaltungen im Ort unterstützen, sagt sie nicht Nein. Die Zeit nimmt sie sich gern – für andere.

Und so erzählt sie von einer ehemaligen Gartennachbarin, die sie regelmäßig besucht hat, nachdem deren Mann gestorben war. „Meist einfach nur, um mal wieder zu erzählen oder Zeit miteinander zu verbringen.“ Ganz selbstverständlich hatten Trautweins auch den Hund der Dame für mehrere Wochen zu sich genommen, als die Dame zu einer Behandlung war. An den regelmäßigen Besuchen hat Monika Trautwein auch festgehalten, als die Frau im Pflegeheim war.

Für die Uenglingerin ist das ganz selbstverständlich. Auch, dass sie für ihre Nachbarin Hannelore Röhl da ist, dass sie sie mit zu Fahrten und Veranstaltungen nimmt, damit eine Vereinsamung gar nicht erst eine Chance bekommt. Eine „Tür-zu-Mentalität“ und dass man sich nicht für die Nachbarn interessiert, „das kann ich nicht verstehen“.

Zeit, die nimmt sich Monika Trautwein aber auch für sich. Seit 15 Jahren besucht sie das Frauenfrühstück der Volkshochschule, geht zweimal wöchentlich zum Sport, liest gern und löst mit großer Begeisterung Kreuzworträtsel. In der kommenden Woche steht wieder ein Treffen der GEW-Senioren an. Es geht ins Stendaler „Kaffeekult“, die Fahrgemeinschaft ist schon abgesprochen.

Möchten auch Sie jemanden vorschlagen, der oder die einen Blumenstrauß des Monats verdient hat? Dann rufen Sie an oder schicken eine E-Mail an die Redaktion: Telefon 03931/638 99 20, redaktion.stendal@volksstimme.de. Einmal im Monat würdigt die Volksstimme Menschen mit einem Blumenstrauß für ihr Ehrenamt oder ihren Einsatz für ihre Mitmenschen.