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Neubau Die nächste Lücke verschwindet

Nicht nur eine Baulücke in der nördlichen Breite Straße wird geschlossen, sondern auch in der Stendaler Bruchstraße.

Von Anne Toss 10.08.2017, 01:01

Stendal l Auf dem unbebauten Grundstück in der Bruchstraße 18 tut sich etwas. Vor wenigen Wochen rückte der erste Schwertransport mit einer Bohrmaschine an. Zur Baugrundverbesserung wurden Betonpfähle in den Boden eingelassen. Mittlerweile steht fest, dass die Lücke zwischen den Gebäuden in der Bruchstraße 19 und 17 mit einem Wohnhaus geschlossen wird. Architekten und Bauherren sind Steffen und Matthias Klug, denen die Architekturwerkstatt „Planquadrat“ in Döbbelin gehört.

Ginge es nach ihnen, wäre der Bau schon weiter fortgeschritten. „Wir haben den Bauantrag bereits im Oktober 2016 gestellt, daraufhin hat uns das Planungsamt der Stadt erst acht Wochen später mitgeteilt, dass der Antrag so nicht genehmigt wird“, sagt Steffen Klug. Ein Jahr sei nun mit der Bauplanung ins Land gegangen. Für den jetzt vorliegenden Entwurf, für den die Architekten einige Kompromisse in Kauf nehmen mussten, ist die Baugenehmigung vor wenigen Tagen erteilt worden. „In knapp zwei Wochen wollen wir mit der Bodenplatte beginnen“, informiert Klug über die weiteren anstehenden Schritte. Zur Investitionssumme will er sich nicht äußern.

In dem Wohnhaus haben sieben Wohnungen Platz, vier Drei-Zimmer-Wohnungen und drei Fünf-Zimmer-Wohnungen. Durch eine Zufahrt über die Neustraße sollen die Mieter auf den Hof mit Stellplätzen gelangen. Da das Haus ohne Keller gebaut wird, sind in den Wohnungen große Abstellräume eingeplant. „Wir wollen ein modernes Wohnen verwirklichen. Jede Wohnung hat einen Balkon, sie sind recht offen geschnitten“, sagt Klug. Die Dachgeschosswohnung zur Straßenseite hin sei bereits vermietet.

Der Architekt hätte im Erdgeschoss gerne einen Laden mit einem kleinen Verkaufsbereich realisiert, „das durften wir allerdings nicht“. Das vorgesehene Flachdach sowie ein linksseitiger Durchgang auf das Grundstück – die Architekten wollten eigentlich nicht bis auf Anschlag zu dem Nachbargebäude bauen – seien ebenfalls nicht gewollt gewesen. „Zu modern“, vermutet Steffen Klug. Dabei hätte der Entwurf seiner Meinung nach von der Gestaltung her durchaus in das Straßenbild gepasst.

Bereits 2011 gab es einen landesweiten Architektenwettbewerb namens „Mut zur Lücke“, bei dem Bebauungsvorschläge für die Bruchstraße 18 und Brüderstraße/Ecke Wüste Worth gesucht wurden. Der Gewinnerentwurf eines Magdeburger Architekten für das Grundstück in der Bruchstraße hatte damals für Diskussionen und Widerspruch gesorgt. Dieser sah nämlich vor, die Fassade aus roten Tonelementen zu gestalten, die die im Stendaler Stadtbild vorhandene Backsteingotik nachahmen sollten. Schlussendlich wurde der Entwurf nicht realisiert, das Grundstück lag weitere sechs Jahre brach.

Steffen Klug bedauert, dass die Bebauungspläne für das Wohngebiet seit Jahren nicht geändert worden seien und somit modernes Bauen nicht möglich sei. Allerdings hätten sie sich mit der Kompromisslösung mittlerweile anfreunden können.

„Wir peilen als Bauende den kommenden Sommer an, wenn möglich, wollen wir natürlich eher, also so im Mai 2018, fertig sein“, sagt Klug. Obwohl zurzeit mehrere Neubauten in der Stendaler Innenstadt entstehen, sieht er den Wohnungsmarkt nicht als gesättigt an. „Der Bauboom ist auf jeden Fall noch da. Was Stendal fehlt, ist ein Neubaugebiet, wie zum Beispiel in Tangermünde.“