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Neue Spielzeit Kein Auftritt des neuen Intendanten

Zur Eröffnung der Spielzeit war der neue Intendant nicht im Theater der Altmark erschienen. Dafür wurden neue Mitarbeiter vorgestellt.

Von Thomas Pusch 24.08.2017, 01:01

Stendal l Zum Auftakt der neuen Spielzeit, der letzten von Intendant Alexander Netschajew, präsentierte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) am Mittwochmorgen den Namen des neuen Intendanten, der am Abend zuvor vom Haupt- und Personalausschuss in einer außerordentlichen Sitzung gewählt worden war. Die Dramaturgie hatte er sich anders vorgestellt, er wollte als oberster Dienstherr das Geheimnis lüften, doch bereits am Dienstagabend war der Name auf der Internetseite der Volksstimme zu finden. So nahm sich Schmotz des Mottos der neuen Spielzeit an: „Wertvoll“. „Werte sind für mich ganz persönlich wichtig, beispielsweise Zuverlässigkeit“, bekannte er. Kurz vor 20 Uhr hätten noch alle Gremiumsmitglieder zugesichert, dass sie dichthalten würden. Offenbar könne man sich darauf nicht verlassen.

Es gab aber auch für Schmotz erfreuliche Aspekte der Zusammenkunft mit der Belegschaft des Theaters der Altmark. So hatte Netschajew Zahlen mitgebracht. „Im Jahr 2016 hatten wir 62.000 Zuschauer, 55.000 sollen wir erreichen“, verkündete er. Die Einnahmen lägen mit 636.000 Euro auch über dem Soll. „Wie leisten sehr viel für diese Hansestadt, es ist sehr geil, was wir hier machen“, ermunterte er die Theatermitarbeiter zu selbstbewusstem Auftreten in der Öffentlichkeit.

Schmotz dankte Netschajew für sein Engagement, ohne schon die Abschiedsworte vorzuziehen, wünschte ihm aber, dass er ein ganz Großer in der Theaterwelt werde. „Wenn Sie dann in New York auf der Bühne stehen, können Sie sagen, dass Sie auch mal in Stendal gewesen sind“, sponn er den Gedanken weiter. Das TdA habe sich ohnehin zu so etwas wie einer Sprungbrett-Arena entwickelt. So habe er das Theater nie gesehen, „ich wollte das Haus nur besser verlassen, als ich es vorgefunden habe, und da sind wir doch auf einem guten Weg“, stellte er fest. Es sei ja auch einiges passiert. Nach 25 Jahren habe das Theater eine neue Telefonanlage bekommen. „Damit können wir gar nicht umgehen, so viele Zahlen“, sorgte Netschajew für Lacher. Und Ende der Woche würden auch noch 29 gesundheitsfördernde Stühle geliefert.

Die Betriebsversammlung zum Auftakt der neuen Spielzeit ist auch stets die Gelegenheit, neue Mitarbeiter vorzustellen. Dies tat Netschajew in ebenso launiger Art und Weise. Magdalena Burkhardt, neue Pressesprecherin des Theaters, bat er beispielsweise, doch auf Dänisch zu antworten, warum sie sich nach dem Staatlichen Museum in Schwerin für das Theater in der Altmark entschieden habe. Burkhardt hat auch in Dänemark studiert. Doch letztlich antwortete sie auf Deutsch: „Weil es hier lebendig ist, verglichen mit den Gemälden“.

Mit der neuen Schauspielerin Caroline Pischel scherzte er, dass sie ja wohl nicht wegen ihres Sportstudiums an der Berliner Humboldt-Universität ans Theater gekommen sei. Nein, sie hat auch Schauspiel studiert, unterschiedliche Stationen seien etwas ganz Normales, „ich bin ja auch irgendwann in New York“.

Zurück in Deutschland verfuhr er sich ein wenig bei den Bundesländern und stellte Anna Stegherr als neue Dramaturgin aus Baden-Württemberg vor. „Aus Bayern“, widersprach sie gespielt empört. Des Rätsels Lösung: Geboren ist sie in Ulm (Baden-Württemberg), aufgewachsen in Neu-Ulm (Bayern). Das „Neu“ hatte im Konzept des Intendanten gefehlt. „Sie ist ein Grenzkind“, fasste Netschajew humorvoll zusammen. Rechtzeitig vor dem Probenbeginn war der Intendant mit der Vorstellung der neuen Kollegen fertig und wünschte eine „künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreiche neue Spielzeit“.