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Neue Waggons 50 Prozent mehr Holz auf der Schiene

Ein Zug mit Rundholzwaggons einer neuen Generation rollte gestern ins Arneburger Zellstoffwerk. Die Waggons fassen 50 Prozent mehr Holz.

Von Egmar Gebert 12.08.2016, 01:01

Arneburg l Donnerstag, 11. August, 10 Uhr, Bahnhof Niedergörne: Ein Zug mit Rundholzwaggons für das Zellstoffwerk läuft ein. Das allein ist noch nichts Besonderes, geschieht in jedem Jahr rund tausendmal. Was diesen Augenblick zu einer Premiere sowohl für die Mercer Holz Nord, die das Arneburger Zellstoffwerk mit Holz beliefert, als auch für die Hamburger Transwaggon GmbH macht, die seit zwölf Jahren die Waggons für Mercer Holz stellt, sind eben jene 24 Waggons.

Sie gehören zu einer neuen Generation Rundholzwaggons, von denen jeder einzelne rund 50 Prozent mehr Holz laden kann, als die bisher eingesetzten. Was das bedeutet, fasst Jürgen Köhler, Abteilungsleiter Holzlogistik bei Mercer Holz Nord, in folgenden Worte: „Ein Zug mit 24 Waggons, das waren bisher 40 Lkw-Ladungen. Jetzt mit den neuen Waggons sind es 62 Lkw-Ladungen. Dass das bei 1000 Holzzügen im Jahr eine enorme Entlastung der Straße ist, kann sich jeder schnell ausrechnen.“

Doch ist das quasi „nur“ ein Nebeneffekt einer Weiterentwicklung dieses Transportsystems, die neben höherer Nutzlast und Volumen der Waggons auch dessen effizienteren Einsatz zum Ziel hatte. Vor zwei Jahren startete die Transwaggon GmbH mit dem Projekt. „Natürlich trägt das Ergebnis auch die Handschrift unseres Kunden“, unterstreicht Carsten Schiering, einer der beiden Geschäftsführer des Hamburger Unternehmens. Will sagen: In der Projektgruppe, die den Waggon entwickelte, saßen Fachleute der Transwaggon ebenso wie von Mercer Holz.

„Dieser Waggon ist seiner Zeit sogar ein wenig voraus“, sagt Schiering nicht ohne Stolz. Denn eine andere Form der Rungen (seitliche Haltestangen) erlaubt das Laden größerer Holzstöße, die zudem enger zusammenliegen können. Das Weglassen der Stirnwand des Waggon macht ihn leichter, was Energie spart. Ein neues, leiseres Bremssystem kommt zum Einsatz. Nebeneffekt: Auf Grund der merklich verminderten Lärmemissionen verlangt die DB Netz geringere Trassenbenutzungskosten.

Gebaut wurde und wird der neue Waggon am Fuße der Hohen Tatra von „Tatravagónka“, einem Güterwagenhersteller im slowakischen Poprad. Er erhielt nach Ausschreibung den Zuschlag, 200 der neuen Waggons für die Flotte von Transwaggon zu bauen, die auf Mietbasis bei Mercer Holz Nord im Einsatz ist. Die ersten 100 Waggons waren bis gestern fertig, 50 davon im Einsatz. Bis Oktober werden dann auch die weiteren hundert neuen Waggons ihre Vorgängermodelle ersetzen, ausgestattet mit einer ebenfalls neuen Ladungs- und Stoßanzeige, die eine Überladung des Waggons verhindert.

Ein Gesamtpaket, von dem diejenigen, die es schnürten, überzeugt sind. Wolfgang Beck, Geschäftsführer der Mercer Holz: „Mitarbeiter der Zellstoff Stendal, der Mercer Holz und unseres Mutterkonzerns Mercer International, aber auch Waggonvermieter und Waggonbauer waren in die lange und intensive Entwicklung involviert. Wir gratulieren allen Beteiligten zum erfolgreichen Abschluss dieses Projekts und wünschen immer ein Stück Schiene unterm Rad.“