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Neuer Vorsitzender Vom "Wessi" zum Linken

Der Stendaler Kreisverband der Linken hat einen neuen Vorsitzenden. Und fasst nach der Wahl neuen Mut für die Zukunft.

Von Nora Knappe 23.10.2017, 01:01

Stendal/Buch l Der Kreisverband Stendal der Partei Die Linke hat am Freitag in Anwesenheit von 63 Mitgliedern (von insgesamt 231) seinen Vorstand neu gewält. Manfred Hain, der dem Ortsverband Tangerhütte angehört, wurde mit 93,75 Prozent der abgegebenen, gültigen Stimmen zum Vorsitzenden gewählt.

Hain, der sich in Tangerhütte und im Berufsbildungswerk Stendal für die Integration von Flüchtlingen engagiert, bezog in seiner Vorstellungsrede Position gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr, wie sie sich heutzutage gestalten, gegen Atomwaffen und Waffenexporte. Und er, der über 30 Jahre für die Bundeswehr gearbeitet hat, schilderte seinen Wandel vom „Wessi" zum Linken. Er wolle mehr junge Mitglieder gewinnen, liebäugelt daher zum Beispiel mit der Einrichtung eines linken Jugendbüros.

Zu Hains Stellvertreterinnen wurden Dr. Helga Paschke und Stefanie Schulz gewählt. Für die Finanzen zeichnet der wiedergewählte Schatzmeister Günter Rettig verantwortlich. Als Beisitzer wurden gewählt: Ina Emanuel, Anisa Fliegner, Anke Hain, Helga Zimmermann, Mario Blasche, Karsten Schwarze, Bodo Strube und Klaus-Dieter Weiß. Delegierte zum Bundesparteitag sind Stefanie Schulz und Mario Blasche.

Blasche versprach, sich auch ohne sein Vorsitzenden-Amt weiterhin „an der ein oder anderen Stelle“ einzubringen und versicherte: „Ich brenne nach wie vor für Politik.“ Die Mitgliederstruktur sieht er optimistisch („Von neun neuen Mitgliedern sind acht unter 50 Jahre.“), stellte aber die Frage, ob man mit der an Verwaltungsgrenzen orientierten Verbandsstruktur den künftigen Herausforderungen gewachsen sei. „Vielleicht gibt es daneben künftig eher an Interessensfeldern orientierte Zusammenschlüsse.“

Nachdenkliche Töne schlug ebenso Matthias Höhn, der per Erststimmen für die Altmark in den Bundestag zog, an. Wenngleich er mit dem Bundesergebnis (9,2 Prozent) sehr zufrieden sei, man eine halbe Million Stimmen mehr als bei der vorigen Bundestagswahl gewonnen habe, bleibe die Situation für die Linken schwierig – insbesondere mit Blick auf Sachsen.

Im Bund, so Höhn, gehe es nun darum, in der Oppostion einen guten Modus zu finden. „Die SPD ist der Oppositionsführer auf der Linken im Bundestag, das ist ein Dilemma für
uns. Ich hielte es politisch und historisch für fatal, wenn wir uns hauptsächlich damit beschäftigen, dass sich SPD und Linke auf der linken Seite streiten.“