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Neueröffnung Nördliche Breite Straße lebt auf

In der nördlichen Breiten Straße in Stendal tut sich etwas.

Von Thomas Pusch 25.10.2018, 01:01

Srendal l Vor fast sieben Jahren zog das Uppstall-Kaufhaus aus seinem Sitz an der nördlichen Breiten Straße an den Marktplatz. Bis heute stehen die Räumlichkeiten leer. Vor ein paar Jahren hatte es Verhandlungen mit der Kaufhauskette Woolworth gegeben, sie scheiterten. Im Sommer 2018 nutzte Kinoleiter Günther Tyllack die ehemaligen Kaufhausräume als Zwischenlager für die neuen Sessel. Doch sonst herrscht gähnende Leere.

Dies gilt mittlerweile auch für das Parkhaus, das durchaus von Besuchern des Uppstall-Kinos noch genutzt worden war. Seit Monaten steht dort eine Absperrung mit dem Schild „Tiefgarage vorübergehend geschlossen“. Von vorübergehend kann keine Rede mehr sein.

Als vor fünf Jahren das Traditionshaus Puchert nach 268 Jahren von der Breiten in die Hallstraße zog, war dies ein weiterer Schlag für die Einkaufswelt. Immerhin war der Leerstand nur von kurzer Dauer. Gut ein halbes Jahr später zog ein Möbelhaus dort ein, das noch immer existiert. Anders als Uppstall-Kaufhaus und Puchert, die beide nach nicht allzu langer Zeit an der neuen Adresse schließen mussten.

Ebenfalls 2013 schloss das Sportgeschäft an der Ecke Breite Straße/Uppstall, direkt gegenüber vom leerstehenden Kaufhaus. Das Sport-Eck bietet seine Dienste nun in der südlichen Breiten Straße an.

Aber es gibt auch positive Zeichen in der nördlichen Breiten Straße. So wird Ingo Schöne Mitte November ein neues Sportstudio eröffnen. Wo in früheren Jahren Edeka war, später dann das Repair-Café seine Dienste anbot, wird dann im City Fit für Bewegung gesorgt. „Ich halte das für eine 1-a-Lage“, sagte Schöne im Gespräch mit der Volksstimme. Fitness in der Innenstadt, das sei doch klasse. Zuvor hat er das Sportstudio in Stendal-Süd betrieben, das dann geschlossen wird. Die Studiomitglieder will er mitnehmen, natürlich auch neue Kunden gewinnen. „Jüngere sind ebenso willkommen wie Ältere“, sagte er.

Und neue ältere Bewohner werden demnächst in der Nachbarschaft einziehen. Am Mittwochnachmittag wurde in der Breiten Straße 56 Richtfest gefeiert. Jörg Viehmann, Geschäftsführer der Altmärker Fleisch- und Wurstwaren, hatte das Grundstück schon vor 15 Jahren erworben. Vor zehn Jahren wurde das Haus auf dem Areal abgerissen. „Ursprünglich wollte ich dort noch einen Nahversorger unterbringen, hatte aber keine richtige Idee, was in das obere Stockwerk sollte“, erzählte er im Gespräch mit der Volksstimme. Sicherlich werde die nördliche Breite Straße totgesagt. Das habe aber vor allem mit dem Weggang des Kaufhauses als Kundenmagnet zu tun.

Mittlerweile wäre der Abschnitt der Straße gut für Individualgeschäfte, etwa wie Apotheken, Fußpflege und Kosmetik. Viehmann hat auf die veränderte Handelslandschaft und nicht zuletzt auch auf den demographischen Wandel reagiert. Viele Menschen, die sich nach der Wende ein Häuschen auf dem Land gebaut hatten, seien nun in einem Alter, in dem es sie wieder zurück in die Stadt zieht. So entstehen 13 barrierefreie, altersgerechte Wohnungen. Im Erdgeschoss werden zwei kleine Ladengeschäfte untergebracht. Die können für weitere Belebung im Norden sorgen.