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Neues AFS-Team Austausch bringt neuen Schwung

Stendaler AFS-Komitee-Koordinatorin Maria Kortus will verstärkt Gasteltern werben

Von Thomas Pusch 13.09.2016, 01:01

Stendal l Internationales Sprachgewirr lag am Sonnabend kurz vor 20 Uhr über dem Stendaler Bahnhof. Gerade waren acht Austauschschüler aus der Türkei, Mexiko, Spanien, Brasilien, Venezuela, Chile, der Dominikanischen Republik und Russland aus der Regionalbahn gestiegen. Einige Stunden zuvor waren sie in Frankfurt am Main gelandet. Nun wurden sie von ihren Gastfamilien begrüßt, die ihnen für ein Jahr ein Zuhause bieten werden.

Es war die erste Gruppe Austauschschüler, seit das AFS-Komitee Stendal neu besetzt ist. Maria Kortus ist die Kommiteekoordinatorin, Bianka Richter-Mendau kümmert sich als Hosting-Koordinatorin um die Gastfamilien und Gastkinder, Ed Turner ist Schulkoordinator, und um die Schüler, die ins Ausland geschickt werden, kümmert sich Lisa Schneider als Sending Koordinatorin.

Großes Ziel von Maria Kortus ist es, weitere Engagierte für die Arbeit bei AFS, dem vor mehr als 60 Jahren gegründeten American Field Service, zu gewinnen. „Es ist schön, wenn wir Jugendliche vorstellen, die in der Altmark zu Gast sind, oder auch mit Schülern gesprochen wird, die ein Jahr im Ausland vor oder hinter sich haben, aber wir brauchen immer wieder Gastfamilien“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme.

Die müssten keine besonderen Voraussetzungen mitbringen. „Interesse, Offenheit und Toleranz müssen sie mitbringen“, zählte Kortus auf. Die Gasteltern müssten bereit sein, einen fremden Jugendlichen für ein Jahr zu einem Familienmitglied zu machen. Die gehen ganz normal zur Schule, sollen in den Freundeskreis integriert werden. Es werden auch keine besonderen Anforderungen an die Wohnverhältnisse gestellt, ein Haus mit Garten ist nicht Pflicht.

Allerdings müssten sich die Gastfamilien schon im Klaren darüber sein, dass sie kein Au-pair oder eine billige Arbeitskraft ins Haus bekommen. Um Probleme aus der Welt zu schaffen, bekommt jede Familie einen Familienbetreuer an die Seite gestellt. Der hat zumeist selbst schon einmal einen Jugendlichen über AFS zu Gast gehabt. Und Probleme, die kann es durchaus geben.

„Das fängt schon einmal mit der Mentalität an“, sagte Bianka Richter-Mendau. Und meinte damit nicht unbedingt das Naturell, das in anderen Ländern und Kulturkreisen vom deutschen abweicht, sondern die heimische Situation. Die Jugendlichen kämen häufig aus bessergestellten Familien, würden manchmal Dinge erwarten, die Gasteltern nicht leisten können. Aber nur in ganz wenigen Ausnahmefällen sind Situationen so verfahren, dass sie sich nicht bereinigen lassen können.

In den allermeisten Fällen sei der Austausch eine belebende Zeit für beide Seiten. „Man gewöhnt sich aneinander, lernt voneinander“, sagte Richter-Mendau. Nach einem Jahr müssten die meisten Eltern eine Pause machen, weil die emotionalen Bande so eng geworden seien. Sie selbst hat auch noch Kontakt zu ehemaligen Gastkindern, per Mail, mit Briefen oder auch telefonisch. Zwar würden die Familien kein Geld für das Jahr bekommen, das ehrenamtlich leisten, aber dennoch eine Menge davon profitieren. Wer Interesse daran hat, einen 15- bis 18-Jährigen aus einem anderen Land aufzunehmen, kann sich bei Maria Kortus unter 0177/344 40 24 melden.