1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Glückliche Kühe in Gohre

Offener Hof Glückliche Kühe in Gohre

Beim Tag des offenen Hofes in Gohre konnten Besucher den Alltag eines Milchviehbetriebes kennen lernen.

Von Anastasia Hartleib 05.06.2018, 01:01

Stendal l Kurz nach zehn Uhr, dem offiziellen Beginn des Tages des offenen Hofes in Gohre, herrschte bereits ein reges Treiben auf dem Hof der GbR Güldenpfennig und Wollert. Die Autos parkten in fünf Reihen vor dem Eingang und viele Besucher ließen sich durch die Stallungen treiben. Wie viele Besucher erwartet wurden? „Das kann ich wirklich nicht sagen. Letztes Jahr, als wir zum ersten Mal diesen Tag veranstaltet haben, waren es rund 250 Gäste“, sagte Marion Wollert. Diese Zahl dürfte am vergangenen Sonntag bereits um die Mittagszeit erreicht worden sein.

Familie Wollert begrüßte alle Gäste herzlich. Bei bekannten Gesichtern wurde gern mal noch ein Schwätzchen dran gehängt, Neulinge wurden an die Hand genommen und durch die Molkerei geführt. Los ging es für die meisten im offenen Stall, in dem die Milchkühe des Betriebes bereits munter vor sich hin fraßen. Neugierig beobachteten sie die vielen Besucher und ließen sich auch gern mal streicheln. Gelbe Schilder klärten die Gäste über die Eigenarten des Hofes auf, zum Beispiel über die Wasserbetten der Kühe, die auch ausprobiert werden konnten. Aber auch zu den einzelnen Stallungen des Hofes gab es Schilder, denn jede hat eine spezielle Funktion: einen Stall für Mütter, die kurz vor, beziehungsweise kurz nach der Geburt standen, einzelne Igluboxen für die neugeborenen Kälber, mehrere Stallungen und Freiläufe für die Jungtiere und der Boxstall für die Milchkühe mit angrenzenden Melkrobotern.

Die Melkroboter waren natürlich neben den Kühen die große Attraktion am Sonntag. Hier konnte in Echtzeit zugeschaut werden, wie die Kühe langsam zum Leckereien-Automat trotteten und der Roboterarm erst die Euter der Kühe reinigte und dann langsam die Saugpfropfen in Position brachte. „Im Durchschnitt geben unsere Kühe rund 35 Liter Milch am Tag“, erklärten die Mitarbeiter den Besuchern geduldig. Bei 140 Milchkühen ist das eine beachtliche Zahl. Auf dem Hof leben insgesamt jedoch doppelt so viele Kühe, denn auch die Jungtiere und Mütter brauchen ihren Platz.

Neben dem Hof-Alltag mit den Tieren gab es beim Tag des offenen Hofes jedoch noch einiges zu entdecken. Eine Hüpf- und eine Strohburg gaben den Kindern Raum zum Toben. Einige Lebensmittelhersteller präsentierten ihre Produkte, allen voran Säfte und Obst. Die Landfrauen der Region Stendal versorgten die Gäste mit Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und Milchshakes und informierten gleichzeitig über gesunde Ernährung.

Außerdem konnten die Besucher die landwirtschaftlichen Fahrzeuge in Augenschein nehmen. Riesige Maschinen gesellten sich zu älteren und kleinen Modellen. So kam wirklich jedes Familienmitglied auf seine Kosten.

Viele Besucher sprachen Marion Wollert auf die Milchtankstellen des Hofes an, die bereits in einigen Einkaufsmärkten der Region zu finden sind. „Dafür machen wir diesen Tag ja auch, damit die Leute sehen, wo ihre Milch herkommt und wie sie verarbeitet wird, bevor sie in die Milchtankstelle kommt“, sagte sie. Ihnen sei diese Transparenz besonders wichtig, sagte ihr Mann Rainer Wollert: „Unsere Hoftür steht auch sonst immer offen, nicht nur heute. Jeder, den es interessiert, kann gerne vorbei kommen und sich unseren Stall ansehen. Wir haben wirklich nichts zu verbergen.“

Es sei ihnen auch ein Anliegen zu zeigen, dass es dem Gros der Milchviehbetriebe das Wohlbefinden ihrer Tiere am Herzen liegt. Besonders jetzt, da durch die Kritik am Betrieb in Demker ein negatives Bild in den Köpfen entsteht. „Wir sind nicht alle so“, sagt Marion Wollert.