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Partnerschaft Wirtschaftliche Zusammenarbeit geplant

Am Wochenende war eine litauische Delegation zu Gast im Partnerkreis Stendal.

Von Thomas Pusch 11.09.2017, 01:01

Stendal l 23 ist zwar keine runde Zahl, aber sie bezeichnet die Dauer der Partnerschaft zwischen dem Landkreis Stendal und dem litauischen Kreis Mazeikiai in Jahren. Und damit ist es die längste Partnerschaft, die die Litauer pflegen, danach folgt ein Tschechischer Kreis mit 20 Jahren. Mazeikiais stellvertretende Landrätin Sigutė Bernotienė begrüßte ihre Zuhörer beim Empfang des Landrates denn auch mit „Liebe Freunde“. Freundschaftliche Beziehungen seien sehr wichtig.

Während in den vergangenen Jahren der Kulturaustausch im Mittelpunkt gestanden habe, sei es jetzt an der Zeit zu schauen, wo man wirtschaftlich voneinander profitieren kann. So hatte sie auch ihre Delegation zusammengestellt, zu der der Beigeordnete Saulius Šiurys und die Leiterin des Amtes für Strategische Entwicklung und Investitionen, Sandra Ramanauskienė, gehörten. So gebe es im Landkreis Mazeikiai nur einen Windpark, das solle ausgeweitet werden.

Außerdem hatte die Delegation einen Vor-Ort-Termin im Windpark Arneburg und zeigte sich beeindruckt von den bis zu 110 Meter hohen Türmen, an denen sich Räder mit einer Flügellänge von 60 Metern drehen. „Allein mit zwei dieser Räder könnten wir die gesamte Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck mit Strom versorgen“, nannte Geschäftsführer Thomas Schwarzlose eine beeindruckende Zahl, „und die Windenergie haben wir immer, und sie kostet uns nichts“.

Auf dem Besuchsprogramm der Litauer standen außerdem unter anderem das Zellstoffwerk, der Industrie- und Gewerbepark sowie die Milchviehanlage der Agrargenossenschaft Hohenberg-Krusemark. „Die Milchproduktion ist ein wichtiger Faktor in Mazeikiai“, hatte die Vize-Landrätin im Gespräch mit dem Landrat gesagt. Und auch Probleme aufgezeigt. Es gebe Schwierigkeiten sowohl Ärzte als auch Lehrer zu finden. „Wir sind so weit voneinander entfernt und haben dennoch die gleichen Probleme“, stellte Wulfänger fest. Allerdings sind die Ursachen wohl nicht die selben. Ein Lehrer verdient in Litauen 320 Euro in der Woche, jungen Ärzten werde der Aufstieg durch ältere Kollegen versperrt.

„Unser wichtigstes Unternehmen ist die Ölraffinerie“, sagte Bernotienė. „Haben wir nicht“, entgegnete Wulfänger und musste noch ein Manko gegenüber Mazeikiai einräumen: schnelles Internet und freies Wlan – „aber wir holen auf.“

Am Sonnabend reisten die Litauer nicht nur nach Tangermünde, sondern beim Kaiserempfang im Rahmen des Burgfestes auch in die Vergangenheit. Vize-Ländrätin Sigutė Bernotienė blickte indes in die Zukunft: „Treffen wie dieses werden auch weiterhin wichtig sein“. Am Sonntag verabschiedeten sich die litauischen Gäste.