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Polizeistatistik Töpfer: "Es lebt sich hier recht sicher"

Stendals Revierleiter Carsten Töpfer präsentierte am Mittwoch die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr.

Von Thomas Pusch 03.03.2016, 00:01

Stendal l Wer an aufsehenerregende Kriminalfälle vom vergangenen Jahr denkt, dem fällt wohl zuerst das Verschwinden der fünfjährigen Inga aus einem Wald bei Wilhelmshof ein. Allerdings wird dieser Fall nicht vom Polizeirevier Stendal bearbeitet, spielt in der Mittwoch vorgestellten Kriminalstatistik von 2015 auch keine Rolle.

Die Statistik ließ Revierleiter Carsten Töpfer bei der Pressekonferenz am Mittwochvormittag zufrieden dreinblicken. „Wir haben eine stagnierende Zahl von Straftaten und mit 57 Prozent Aufklärungsquote ein Superergebnis, es lebt sich hier recht sicher“, sagte er.

Zum positiven Ergebnis trugen die aufgeklärten Handtaschendiebstähle und Fahrzeugaufbrüche bei. Zwischen dem 16. Januar und 7. April wurden 21-mal Handtaschen aus Fahrradkörben gestohlen. Bei einem 31-Jährigen wurde das Diebesgut gefunden. In der zweiten Novemberhälfte wurden 13 Pkws durch das Einschlagen von Seitenscheiben aufgebrochen. Unter anderem wurden ein Laptop, USB-Sticks und ein Tablet entwendet. Auch dieses Diebesgut wurde bei dem 31-Jährigen gefunden, der mittlerweile in der Psychiatrie in Uchtspringe einsitzt.

Zugenommen haben die sogenannten Rohheitsdelikte, um 10,1 Prozent von 1001 auf 1112 Fälle. Körperverletzungen stiegen um 56 Fälle auf 738, Bedrohungen um 46 auf 254 Fälle. „Das ist ein durchaus besorgniserregender Bereich“, sagte Töpfer. Auf der anderen Seite betrage die Aufklärungsquote 91,5 Prozent.

Bernd Jonschkowski ist Leiter des Revierkriminaldienstes und auch er zeigte sich recht zufrieden mit der Bilanz für das vergangene Jahr. „Wenn wir unsere Erfolgsquote so halten können, haben wir eine Menge erreicht“, meinte er. Erreicht hat die Polizei auch einen Rückgang bei den Fahrraddiebstählen – immerhin um 199 (26,3 Prozent). „Anfang 2015 haben wir einen Täter überführt, der sehr viele Fahrräder gestohlen hatte“, erläuterte Jonschkowski.

Er präsentierte auch eine Statistik, in der die Straftaten unter Beteiligung von Asylbewerbern und Flüchtlingen aufgelistet sind. Sie widerlegte, dass durch den Zustrom die Kriminalität extrem gestiegen sei, wie es zahlreiche Posts in sozialen Netzwerken immer wieder glauben machen wollen. Insgesamt 232 Straftaten wurden in dieser Gruppe registriert. Allein 104 davon waren ausländerrechtliche Verstöße, etwa illegale Einreise. Diebstahlsdelikte – glaubt man so manchem Facebook-Eintrag, ein Massenphänomen – wurden 43 von der Polizei aufgenommen.

Trotz der vielen positiven Tendenzen, Drogen bleiben auch im Bereich des Polizeireviers ein Problem. „Crystal Meth ist allerdings eher ein Phänomen im Süden des Landes, wir haben vor allem mit Amphetaminen zu tun“, erläuterte Jonschkowski. Es gab 18 Fälle unerlaubten Drogenanbaus (2014: 3), den spektakulärsten im Januar mit 2228 Cannabispflanzen, der im Hohen Weg in Stendal ausgehoben wurde.

Der Erfolg war auch durch einen Hinweis aus der Bevölkerung möglich geworden. „Wir möchten uns bei allen Bürgern bedanken, die uns Hinweise gegeben haben“, sagte Jonschkowski, auch weiterhin werde die Polizei auf deren Mitwirkung zählen.

Seit Januar 2015 gibt es in Stendal einen Zentralen Kriminaldienst, dessen Fälle fallen aus der Statistik, dazu gehören die Überfälle auf Juweliergeschäfte in Havelberg und Stendal sowie die gesprengten Fahrscheinautomaten in Hohenwulsch, Uchtspringe, Schönhausen und Seehausen.

Inga war – wie Jonschkowski abschließend sagte – einer von 347 Vermisstenfällen, die im vergangenen Jahr im Polizeirevier Stendal registriert wurden. Und der einzige, der bis heute ungeklärt ist.