Feuer zerstört Auswanderertraum

Tangerhütte/Delta l Am Sonnabendnachmittag um 14.45 Uhr Ortszeit, 23.45 Uhr in Deutschland, brach die Katastrophe los. In einem Geschäftshaus im kanadischen Delta bei Vancouver brannte eine Fleischerei. Schnell griff das Feuer auf das Altmaerker German Sausage House & Deli über, das die Auswandererfamilie Till vor rund vier Jahren eröffnet hatte. Die Produktionshalle, in der der gelernte Fleischer Stephan Till Wurst nach original deutschem Rezept herstellte, brannte komplett ab.

Till hatte Rauch gerochen und war zu den Nachbarn gegangen, doch die versicherten ihm, alles sei unter Kontrolle, wird auf dem kanadischen Newsportal CTV berichtet. „Und nur Minuten später kam er zu mir rüber und rief ,raus, raus, alles brennt‘“, wird Till zitiert. Er sagt, dass das Familienunternehmen ein großer Traum gewesen war, von dem nun nichts übrig sei. „All die Arbeit, alles weg, fünf Jahre für nichts“, sagte er CTV und wischte seine Augen, „ich weiß nicht, wie lange es dauert, alles wieder aufzubauen, ich weiß nicht, ob wir noch einmal anfangen werden“.

Nach den ersten Zweifeln und Verzweiflung meldete sich die Familie am Montag auf der Internetseite ihres Geschäftes. Dort erklärt sie den Kunden, was am Wochenende zuvor geschehen war und dass der Geschäftsbetrieb nun nur eingeschränkt laufen könne. Noch stehe nicht fest, ob die Maschinen in Ordnung sind, alles müsse untersucht werden und brauche seine Zeit. Die Familie Till bedankt sich für die vielen tröstenden Worte und verspricht: „Wir geben nicht auf!!!“

Viel Unterstützung bekamen die Altmärker auch aus der Heimat in Form von Kommentaren auf ihrer Facebook-Seite. „Ich muss echt sagen, dass wir sehr überwältigt sind von der Hilfe, die uns hier angeboten wird. Das lässt uns sehr hoffen, dass wir bald wieder auf eigenen Füßen stehen“, meinte Stephan Till gestern gegenüber der Volksstimme.

Mehr als Worte wollte Christian Geffers, ehemaliger Klassenkamerad von Stephan Till, der Familie zukommen lassen. Zusammen mit seiner Freundin Katrin Schirmer startete er eine Spendenaktion im Internet. „Wir haben die ganze Zeit seit der Auswanderung miteinander Kontakt gehalten, die Familie auch mehrmals in Kanada besucht“, schilderte er gestern im Gespräch mit der Volksstimme. Da sei es für ihn selbstverständlich gewesen, zu helfen und auch um weitere Hilfe zu werben.

Wer spenden will, gibt auf dem Spendenportal leetchi.com den Suchbegriff „Never give up Tilli‘s“ ein, kann dann einen Betrag für die Familie spenden.