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Prozess Pflasterstein auf Polizisten geworfen

Ein 28-Jähriger steht wegen Raubes und anderer Straftaten vor dem Stendaler Amtsgericht.

Von Wolfgang Biermann 19.03.2018, 17:19

Stendal l Ein Stendaler steht seit Mittwoch vor dem Amtsgericht, weil die Staatsanwaltschaft dem 28-Jährigen Raub und in sechs Anklagekomplexen von August 2016 bis Juli 2017 diverse andere Straftaten zur Last legt. Laut Anklage drohte er, seinen Staffordshire Bullterrier auf Polizeibeamte zu hetzen, warf mit einem Pflasterstein und mit einer zur Feuerschale umfunktionierten Waschmaschinentrommel nach ihnen. Zudem beleidigte er mehrere Beamte mit derben Schimpfworten. Zu den weiteren Taten: Einem Bekannten soll er Handy und Mountainbike abgepresst haben.

Zudem soll er seine damalige Freundin attackiert, seinen Hund auf einen Ahnungslosen in einer Bushaltestelle gehetzt und – als dieser weglief – dessen Rucksack geklaut haben. Einen weiteren Stendaler soll er zusammengetreten und einen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes bedroht haben. Im Dezember war der Angeklagte, der dem Vernehmen nach dem Trinkermilieu zuzurechnen ist und auch dem Rauschgift nicht abhold sein soll, nicht zu seinem Prozess erschienen. Daraufhin hatte das Amtsgericht Haftbefehl erlassen. Aus der JVA Burg wurde er nunmehr vorgeführt. Zumindest bis zum Ende des Prozesses bleibt er in Haft, damit gewährleistet ist, dass er auch bis zum Schluss daran teilnimmt. „Klar sage ich was“, gab sich der 28-Jährige beim Prozessauftakt geständig. Allerdings konnte oder wollte er sich an keine der ihm vorgeworfenen Taten konkret erinnern. „Es gab keinen Tag, wo ich nüchtern war“, versuchte er die angeblichen Gedächtnislücken zu erklären. So war von einer Drei-Liter-Wodka-Flasche die Rede, die er allein mit einem Kumpel an einem Tattag geleert haben will. Und dazu noch eine Flasche Whisky, bestätigte besagter Kumpel als Zeuge. 3,03 Promille zeigte das Atemalkoholmessgerät der Polizei an jenem Tag an.

Die war sogar mit Maschinenpistolen angerückt, um den Hund des Angeklagten zu erschießen, wozu es aber nicht kam. „Der tut keinem was“, behauptete der Angeklagte. Davon überzeugten sich die Prozessbeteiligten sogleich vor dem Amtsgericht. Denn dort befand sich der Staffordshire Bullterrier des Angeklagten in Obhut eines Kumpels. Apropos Kumpel. Der Stendaler, dem der 28-Jährige laut Anklage Handy und Mountainbike abgepresst hatte, behauptete als Zeuge, dass er sich den Raub nur ausgedacht hätte. Das nahm die Vorsitzende des Schöffengerichts, Richterin Petra Ludwig, dem ebenfalls aus dem Gefängnis vorgeführten Zeugen aber nicht ab. Zugleich kündigte sie ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung gegen ihn an. In der nächsten Woche wird der Prozess fortgesetzt und ist auch das Urteil geplant.